Kritik zu Winnetous Sohn

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Ein Kinderfilm mit der Besonderheit, dass er nicht auf bereits bekanntem Material beruht: Max' größter Wunsch ist es, einmal auf der Freilichtbühne der Karl-May-Festspiele zu stehen und damit seine Eltern wieder zu versöhnen

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Es scheint ein ungeschriebenes Gesetz zu sein, dass bei Kinderfilmen die Erwachsenen entweder Volltrottel sind, Karikaturen ihrer selbst oder so doof, dass man sie einfach nicht ernst nehmen kann. In »Winnetous Sohn« gibt es von jeder Kategorie mindestens einen Vertreter, und das ist schade. Denn eigentlich ist es ein schöner Film geworden, aber dem Gesetz der Serie folgend finden wir hier Uwe Ochsenknecht als unberechenbaren Regisseur der Karl-May-Freilichtspiele, der ständig in Generalsuniform herumrennt und sich auf der Suche nach einem Kinderdarsteller so exzentrisch gebärdet, dass man als Kind besser schreiend davonrennen sollte. Desgleichen Armin Rohde, der ausschließlich sein schwarzes Sheriff-Kostüm trägt, auch wenn das Stück gar nicht geprobt wird. Und die Eltern der Kinder sind diesen so wenig zugetan, dass wir uns wundern, woher die beiden Jungs, um die es hier geht, ihre sozialen Kompetenzen haben.

Trotz der Einschränkungen erzählt uns der Film die anrührende Geschichte vom korpulenten Max und seinem verzweifelten Ringen, die Eltern nach deren Trennung wieder zu vereinen. Er glaubt, wenn er bei den Festspielen den Sohn des großen Indianerhäuptlings spielen kann, finden sie wieder zusammen – sind sie doch früher alle gemeinsam dort im Publikum gesessen. Unterstützt wird Max von Morten, einem Eigenbrötler sondergleichen, der weder an sich noch an Max' Fähigkeiten glaubt. Aber sie schaffen es tatsächlich bis zum letzten Casting. In den zwölf Trainingstagen lernen sie, was Freundschaft bedeutet, und gewinnen an Selbstvertrauen dazu.

Die Produktion von »Winnetous Sohn« steht unter besonderer Beobachtung, ist es doch der erste Film, der nach den Kriterien des »Besonderen Kinderfilms« entstand. Wir erinnern uns: die Initiative, finanziert von allen maßgeblichen Filmförderern, die dem etwas anderen deutschen Kinderfilm eine Chance geben will. In der ersten Runde wurden sechs Treatments zu Drehbüchern gefördert, und aus diesen wurde nochmals eine Auswahl von zwei getroffen, die bis zum fertigen Film durchfinanziert werden. Diese Hürden hat Winnetous Sohn spielend genommen, der Film ist nicht nach einem Buch, einer Serie oder einem Hörspiel entstanden und behandelt ein Thema, das die reale Lebenswirklichkeit der Kinder betrifft – so die inhaltlichen Anforderungen.

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Winnetous Sohn« nach dem Drehbuch von Anja Kömmerling und Thomas Brinx unter der Regie von André Erkau hat die Story sehr lebensnah umgesetzt. Beide Kinderdarsteller sind absolut glaubwürdig, vor allem der dickliche Max mit Brille (Lorenzo Germeno), der natürlich überhaupt nicht wie ein Indianersohn aussieht, verleiht seiner Figur große Nähe. Mit Max und seinen Problemen können sich viele Kinder identifizieren und sich an dessen stoischer Gelassenheit ein Beispiel nehmen. Wir hoffen nun auf die nächsten besonderen Kinderfilme, dann aber bitte mit ernstzunehmenden Erwachsenen.

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