Kritik zu Bad Santa

Trailer, englisch © Sony Pictures

Weihnachten ist immer auch eine Feier des Konsums und des Kommerzes. Und ein Fest, an dem Kinderwünsche Wirklichkeit werden. In Versprochen ist versprochen (Jingle All the Way, 1996) hatte Arnold Schwarzenegger größte Mühe, seinem Sohn die gewünschte Action-Figur "Turbo Man", die in allen Läden ausverkauft ist, zu besorgen

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Den größten Anschlag auf die kommerziellen Aspekte von Weihnachten aber unternimmt Bad Santa von Terry Zwigoff, einer der "schwärzesten" Weihnachtsfilme aller Zeiten - und das nicht nur, weil Weihnachtsmann Billy Bob Thornton, wie Experten gezählt haben 146-mal "fuck" und immerhin noch halb so oft "shit" sagt. Willie (Thornton) ist ein Misanthrop, der sogar noch Mr. Scrooge in den Schatten stellen dürfte. Der konsequente Trinker, der schon einmal in sein Kostüm uriniert, arbeitet als Weihnachtsmann in den Malls - ein zynischer Reflex auf den alten Kris Kringle, der im Kaufhaus Macy's tätig war -, und ist, wie er selbst sagt, "der lebende Beweis, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt". Er hasst, wie könnte es anders sein, Kinder - die ihm auch schon mal bei den Fototouren auf den weißen Bart kotzen. Aber das Weihnachtskostüm ist nur Tarnung: Zusammen mit seinem Partner, einem Zwerg (Tony Cox), der so etwas wie die Karikatur eines Elfen abgibt, räumt Willie nach der Schließung am 24. den Tresor der Mall aus. Was ihm allerdings von Mall zu Mall schwerer fällt.

Bad Santa ist eine Parodie auf all jene Filme, die das Fest als Erlösung und Läuterung gefeiert haben, eine Reise in das Herz weihnachtlicher Finsternis. Filme um Santa Claus sind, mehr noch als Weihnachtsfilme überhaupt, ein uramerikanisches Genre, eine Ikone der populären Kultur: Seit den dreißiger Jahren macht Coca-Cola mit dem knuffigen Herrn Reklame, und aus den Einkaufszentren ist er nicht mehr wegzudenken. Durch die Sterilität dieser Welt schlappt Willie, treibt es schon mal mit einer Kundin, muss sich vor dem Kaufhausmanager (John Ritter in seiner letzten Rolle) rechtfertigen, trifft auf eine Barkeeperin mit einem nachgerade nymphomanischen Affekt für Weihnachtsmänner und lernt den dicken kleinen Jungen Thurman kennen, der bei seiner senilen Großmutter lebt und meist von den Nachbarjungs verprügelt wird. Aber immerhin weigert er sich, den Glauben an den Weihnachtsmann aufzugeben. Bad Santa, produziert von Joel und Ethan Coen, verstößt gegen alles, was uns an Weihnachten heilig ist. Das bezieht selbst das Wetter ein - "Let it snow, let it snow" singt Dean Martin, während Willie und sein Assistent durch das heiße Phoenix/Arizona spazieren.

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