DVD-Tipp: "Dario Argentos Dracula 3D"

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Bunt und blutig

Es ist erstaunlich, wie die Monster des klassischen Horrorfilms der 1930er Jahre, die Vampire, Werwölfe und Untoten, heute immer noch Leinwände und Mattscheiben bevölkern. Sie sind eben nicht totzukriegen, diese Biester. Dario Argento, der Altmeister des Italo-Horrors, hat sich in seinem 2012 in Cannes uraufgeführten neuesten Film des wohl bekanntesten Blutsaugers der Filmgeschichte angenommen, in einer seltsamen Mischung aus Spiel mit Konventionen des Genres, Argento-typischem Trash und einer gehörigen Portion selbstironischer Untertöne. Eine Totalrevision hat er nicht im Sinn, eine werkgetreue Umsetzung des Buches von Bram Stoker aber auch nicht. Ein großer Coup ist allerdings die Besetzung der Titelrolle mit Thomas Kretschmann, der die Aura des mythischen Vampirs herunterkocht auf ein Buchhalterlächeln. Einen so bodenständigen Vampir hat es selten gegeben – auch wenn der sich in eine Eule, einen Wolf, eine Gottesanbeterin oder einen Fliegenschwarm verwandeln kann. Dem entspricht auch, dass es zwischen dem untoten Grafen und den Bewohnern des Dorfes in Transsylvanien so etwas wie ein geschäftliches Agreement und einen Nichtangriffspakt gibt. Aber wehe, wenn sie sich nicht dran halten . . . Sicher ist, selbst im Spätwerk, Dracula nicht das stärkste Werk von Argento. Aber spätestens wenn Rutger Hauer als Van Helsing den Untoten den Garaus zu machen beginnt, fragt man sich, ob Argento eine Hommage an die glorreichen Hammer-Filme der 60er Jahre im Sinne hatte.

 

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