Aus Sieben wird Zwei

Wie Täter angeblich immer zum Tatort zurückkehren, suchen auch Filmemacher bisweilen gern alte Drehorte wieder auf. In Savannah, wo Clint Eastwoods jüngster Film „Juror No 2“ angesiedelt ist (gestern bei uns angelaufen), hat er bereits 1997 einen seiner untypischsten Filme gedreht, „Mitternacht im Garten von Gut und Böse“ gedreht. Erstaunlich, wie tief sich sein Blick damals in Topographie und Folklore der Stadt versenkte.

Auf den ersten Blick hätte der neue Film auch anderswo spielen können. Die Wahl von Drehorten hat ja nicht nur mit deren Aura und Fotogenie zu tun.Oft spielt auch das finanzielle und logistische Entgegenkommen der staatlichen Filmkommissionen eine Rolle. Eastwoods „Der Fall Richard Jewell“ spielt ebenfalls im diesbezüglich freigiebigen Peachtree Country Georgia, was indes unweigerlich durch die reale Geschichte vorgegeben war, die sich während der Olympischen Spiele zutrug, die 1996 in der Hauptstadt Atlanta veranstaltet wurden. Der realistische Romantiker in mir vermag in der Rückkehr ins beschauliche Savannah allerdings ein Stilprinzip des Filmemachers entdecken: die Neugier auf die Vielgestaltigkeit seines Heimatlandes. Man sieht zwar nicht viel von der Stadt, aber ihre eigentümlicher Atmosphäre ist in „Juror No 2“ spürbar. Es ist ein Ort, in dem die Geister der Vergangenheit nicht ruhen, sondern höchst agil weiter wirken.

Allerdings soll dieser Eintrag von einer anderen Rückschau handeln: der Beziehung zu der uneingestandenen Vorlage, „Der siebte Geschworene“. Ich will beide Filme vergleichen, die eine komplexe Entstehungsgeschichte verbindet. Leider hat sich die Lieferung der Blu-ray aus Frankreich mysteriös verschoben. Kehren Sie deshalb bitte in der nächsten Woche an diese Stelle zurück.

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