Kritik zu Free Birds

© Senator

Truthähne schreiben Historie um: Aus einem speziell nordamerikanischen Thema macht Jimmy Hayward die übliche Animations-Abenteuergeschichte

Bewertung: 2
Leserbewertung
2
2 (Stimmen: 1)

Manche lieben’s groß: In seinem Regiedebüt, der reizvollen animierten Dr.-Seuss-Verfilmung Horton hört ein Hu!, ließ Jimmy Hayward einen Elefanten eine winzig kleine Parallelwelt retten. In seinem neuen Film machen sich zwei Truthähne daran, den Lauf der Geschichte zu ändern. Reggies Warnungen, dass der Zweck des reichlichen Futters nur das Mästen für Thanksgiving sei, stoßen bei seinen Artgenossen auf taube Ohren und haben ihn zum Außenseiter gemacht. Nun widerfährt Reggie das Glück, vom US-Präsidenten begnadigt zu werden. Fortan darf er in Camp David leben, mit allen möglichen Privilegien, zu denen auch ein Pizza-Service gehört. Aus diesem Idyll wird er herausgerissen von Jake, einem militanten Truthahn mit Mission: Ihm ist in einer Vision der »Große Truthahn« erschienen und hat ihm befohlen, das große Truthahnschlachten an Thanks­giving zu verhindern. Dazu reisen die beiden mit einer Zeitmaschine zurück ins Jahr 1621, als gerade das erste Thanksgiving-Essen vorbereitet wird. Drei Tage bleiben ihnen Zeit...

Auch außerhalb Nordamerikas weiß man, dass am dortigen Thanksgiving Day immer Truthahn gegessen wird. Das verleiht dem Film eine gewisse Spannung – sollten wir es hier mit einem Stück alternativer Geschichtsschreibung zu tun haben wie bei Tarantinos Inglourious Basterds?

Doch nach dem furiosen Auftakt in der Gegenwart bewegt sich Free Birds, einmal in der Vergangenheit angekommen, zunehmend auf vertrautem Genreterritorium – mit einem finsteren Truthahnjäger, viel Action und einer Liebesgeschichte zwischen Reggie und Jenny, der Tochter des Obertruthahns. Man könnte auch sagen Häuptlingstochter, denn die Truthähne sind den Indianern nachempfunden, sie träumen von einer friedlichen Koexistenz und haben sich doch in einem unterirdischen Höhlensystem eingerichtet. Daraus könnte das Drehbuch (das der Regisseur zusammen mit Scott Mosier, dem langjährige Produzenten von Kevin Smith, geschrieben hat) etwas machen, tut es aber nicht. Um es im Sprachgebrauch des Films auszudrücken: Zwar kein Turkey (also ein Filmflop), aber einer mit zu viel Füllung.

Meinung zum Thema

Ihre Meinung ist gefragt, Schreiben Sie uns

Mit dieser Frage versuchen wir sicherzustellen, dass kein Computer dieses Formular abschickt