Kritik zu Wish

© Disney

Disney begeht sein hundertjähriges Jubiläum unter anderem mit einem neuen Animationsfilm, der den verschiedenen Techniken des Zeichentricks Hommage erweist und dabei eine Geschichte über das Wünschen und die Wunscherfüllung erzählt

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In diesem Land gehen Wünsche in Erfüllung. Hier vertraut jeder, der achtzehn Jahre alt wird, in einer Zeremonie seinen größten Wunsch dem Herrscher an, König Magnifico. Der wird gut auf ihn aufpassen und eines Tages für seine Erfüllung sorgen. Eines Tages ... vielleicht ... irgendwann ... in ferner Zukunft. 

Die Vagheit dieser Aussichten ist ein Schock für die junge Asha. Sie darf einen Blick auf die gesammelten Wünsche der Einwohner werfen, die Magnifico in Blasen aufbewahrt, die er auch schon mal durch den Raum schweben lässt, um damit seine Fähigkeiten als Magier zu demonstrieren. Und dann entdeckt sie darunter den Wunsch ihres Großvaters, der heute seinen hundertsten Geburtstag feiert. Wäre das nicht ein schöner Anlass, ihn nach so vielen Jahren zu erfüllen? Doch Magnifico lehnt das mit dem Hinweis ab, dass Wunscherfüllungen auch gefährlich sein könnten. Indem er sich der Wünsche seiner Untertanen annehme, nehme er ihnen auch gleichzeitig ihre Sorgen ab; nur er sei qualifiziert zu entscheiden, welche Wünsche in Erfüllung gehen dürfen. Da bekommt das Bild vom weisen und gütigen Herrscher erste Risse, auch bei der bald darauf folgenden Zeremonie stellt sich Magnifico selbst in den Mittelpunkt: ein Magier, ein Showman, ein Blender, der sich dann auch schwarzer Magie bedienen wird – und in Asha und ihrem Freundeskreis entschiedene Gegner findet.

Glücklicherweise hat Magnifico die Magie nicht für sich gepachtet. Als Asha ihren Wunsch äußert, taucht ein Stern auf, der amerikanische Ausdruck »wish upon a star« wird buchstäblich Wirklichkeit. Der stumm bleibende kleine Stern stellt seine magischen Kräfte unter Beweis, ist dabei aber keine simple Wunscherfüllungsmaschine, sondern eher eine Hilfe zur Selbsthilfe.

»Wish«, der 62. abendfüllende Animationsfilm aus dem Hause Disney, kommt zum hundertjährigen Firmenjubiläum in die Kinos. Mit seinem zentralen Thema, der Bedeutung von Wünschen, knüpft er an vertraute Disney-Motive an und bündelt sie. Das Drehbuch von Jennifer Lee, Autorin und Regisseurin der beiden Frozen-Filme und mittlerweile Creative CEO von Disney Animation, bedient sich vertrauter Elemente: eine selbstbewusst-starrsinnige junge Frau als Protagonistin, liebenswerte Nebenfiguren (zwei- und vierbeinige, aber auch ganz andere wie der Stern).

Glücklicherweise lässt der Film es nicht dabei bewenden, die Disney-Tradition zu feiern, indem er den Nachspann mit Zeichnungen zahlreicher Disneyfiguren anreichert und auch im Film öfter Bezug nimmt auf frühere Disney-Klassiker. Wichtiger ist, dass »Wish« mit seiner Gestaltung durchaus Neuland betritt und dabei auf die Disney-Geschichte zurückgreift. Seine gedeckten Farben vermeiden alles Knallige, die aquarellähnlichen Texturen beschwören Animationsfilme aus der Vorcomputerzeit herauf, während eine Erinnerung Ashas an die glückliche Zeit mit ihrem verstorbenen Vater als Bleistiftzeichnung eingefügt wird und sie den König einmal mit einem Daumenkino verblüfft.

Meinung zum Thema

Kommentare

Der Film hat vor allem eine wunderbare Botschaft: wir alle sind Sternenstaub, einmalig und unsere Wünsche lassen uns lebendig sein, sie geben uns die Kraft, die es braucht, einzigartig zu sein und sich seinen Traum selbst zu erfüllen.

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