Bücher-Tipp: Laurel & Hardy
Die Literatur zu ihnen mag bei weitem nicht so umfangreich sein wie die zu Charlie Chaplin, aber Publikumslieblinge sind sie immer gewesen: Laurel & Hardy, hierzulande allzu lange als »Dick und Doof« verkannt. Liegt der Grund für ihre Popularität nur in der Tatsache, dass »Chaos und Anarchie (dort) lauern, wo wir sie am wenigsten erwarten, nämlich mitten im Alltag«, wie Rainer Dick schreibt, und das die Identifikation mit den von ihnen verkörperten »Durchschnittsmenschen« erleichtert? Neben der Monografie von Rainer Dick, der bereits 1995 und 2015 Bücher über das Komikerduo veröffentlicht hat, liegt jetzt auch eine »aktualisierte und ergänzte Neuauflage« von Norbert Apings »Das kleine Dick und Doof Buch« vor. Auch er hat bereits 2004 und 2007 Bücher über die beiden publiziert. Beide Autoren erweisen sich mit ihren Texten als Liebhaber; da sind sie nicht die Einzigen: Ein Blick in die Bibliografie bei Dick enthüllt, dass viele Autoren ihre Bücher im Eigenverlag veröffentlicht haben.
Rainer Dick widmet sich im ersten Teil seines Buches auf 152 Seiten dem Leben der beiden, die – anders als es die offizielle Publicity proklamierte – privat meist getrennte Wege gingen: Während Oliver Hardy seine Golftechnik perfektionierte, war Stan Laurel auch hinter der Kamera aktiv. Beide machten allerdings auch Schlagzeilen durch unglücklich verlaufende Ehen und Alkoholprobleme. »Als Ehemann war der Komiker eine glatte Fehlbesetzung, während Lois den hysterischen Nervenbündeln seiner Filme immer ähnlicher wurde«, schreibt Dick über Laurel und seine erste (von fünf ) Ehefrauen im Jahr 1930.
Der zweite Teil widmet sich auf knapp hundert Seiten der Komik von Laurel & Hardy, bevor eine umfangreiche Filmografie auf 70 Seiten folgt. Bibliografie und Personenregister schließen den reich illustrierten Band ab, der eine schöne deutschsprachige Einführung darstellt.
Norbert Apings Buch trägt den Untertitel »Die Geschichte von Laurel und Hardy in Deutschland«. Mit der von ihm gewohnten Akribie verfolgt Aping diese von den Anfängen (1927 lief erstmals ein Film der beiden als Duo in deutschen Kinos) bis zu den jüngsten DVD-Veröffentlichungen. Gerade dieser Bereich machte die vorliegende Neuausgabe sinnvoll. Zwischen 2004, als Aping »Das Dick und Doof Buch« publizierte, und 2014, als »Das kleine Dick und Doof Buch« erschien, kamen »rund 150 DVDs auf den deutschen Markt«, zwischen 2014 und 2022 kamen 50 weitere DVD- und Blu-ray-Veröffentlichungen hinzu. Das macht das Buch besonders nützlich: Der Überblick über die DVD-Veröffentlichungen verweist zum einen auf die Korrektur früherer Fehler (das verwendete Material betreffend), aber auch darauf, dass von Kleinanbietern die immer wieder gleichen frühen Solofilme der beiden in immer wieder neuen Zusammenstellungen unter neuen Titeln – aber mit meist gleichbleibend schlechtem Material aus Public-Domain-Quellen – veröffentlicht wurden und werden. Die umfangreichen Anhänge des Hardcoverbuches von 2004 (vor allem ausführliche Inhaltsbeschreibungen) hat man für »Das kleine Dick und Doof Buch« ins Internet verlagert, wo sie mittlerweile »weit über 1000 Seiten« umfassen.
Rainer Dick: Laurel & Hardy. Sehr viel mehr als dick und doof. Boiselle & Ellert, Neustadt an der Weinstraße 2022. 348 S., 24,80 €.
Norbert Aping: Das kleine Dick und Doof Buch. Die Geschichte von Laurel und Hardy in Deutschland. Aktualisierte und ergänzte Neuauflage. Schüren, Marburg 2022. 335 S., 28 €.
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