Buch-Tipp: DDR-Filmplakate der 1960er Jahre
© Bertz + Fischer
Kino in Cinemascope, danach sehnt sich der Filmfan derzeit. Bis die Kinos wieder öffnen, bietet dieses Buch einen kleinen Trost: 162 Filmplakate aus der DDR, 1959–1966, im sogenannten Großflächen-Format, im Original 1,5 x 2 m, wofür drei Bahnen nebeneinander geklebt wurden – auch deshalb sind viele heute in den Archiven nicht mehr vorhanden. Eine besondere Werbemaßnahme, die überwiegend populären Filmen vorbehalten war (oder aber solchen, in denen explizit der richtige Klassenstandpunkt vertreten wurde). So finden sich hier neben DDR-Filmen zahlreiche Lustspiele aus sozialistischen Bruderländern sowie einige aus dem Westen – bundesdeutsche Filmkunst ist mit Bernhard Wicks »Die Brücke« nur einmal vertreten. Meist mit abgebildet sind zudem die originalen Kinoplakate im Hochformat, was Vergleiche ermöglicht, betont ist in den meisten Fällen die Dynamik, die das Format ermöglicht. Das Buch weckt die Lust, die Filme zu sehen, noch unterstrichen durch die zeitgenössischen Kritiken des katholischen »Filmdienst« – Kino frei für Agentenfilme wie »713 erbittet Landeerlaubnis«, »Zwei Herren«‚ »N« und »Der goldene Zahn«! Und wer hätte gedacht, dass einem Reißer (»Treibjagd auf ein Leben«) aus der Produktion des späteren »Schulmädchenreport«-Produzenten Wolf C. Hartwig einmal solche Aufmerksamkeit zuteilwerden würde?
Patrick Rössler: Großes Kino. Monumentale DDRFilmplakate der 1960er Jahre. DEFA-Stiftung/Univ. Erfurt, Bertz + Fischer, Berlin 2021, 183 S., 29 €.
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