DVD-Tipp: »Monsieur Killerstyle«

© Koch Films

Die Macht der Jacke

2002 gab der Musiker Mr. Oizo unter seinem bürgerlichen Namen Quentin Dupieux unter dem Titel »Nonfilm« sein programmatisches Regiedebüt. So wie er als Musiker Kompositionen zusammenstellt, die »auf dem Unhörbaren und der Lust, das Lied zu beenden« basieren, widersetzt er sich auch als Regisseur den klassischen Erzählkonventionen. Den absurdesten Ereignissen und Verhaltensweisen begegnen seine schrägen Helden mit größtmöglichem Stoizismus, mit einer ziemlich subversiven Deadpan-Komik.

Auf »Nonfilm« folgten »Steak«, »Wrong« und »Rubber«, eine Outback-Horrorkomödie mit einem mörderischen Autoreifen als sehr bösem Antihelden. Auch in seinem neuesten Werk »Monsieur Killerstyle« verselbstständigen sich die Dinge. Wenn der Film beginnt, liegt das Leben des Helden in Trümmern, die Frau, der Job, die Wohnung – alles perdu, aus einem Telefongespräch mit der Ex lässt sich schließen, dass er jegliches Verständnis lang verspielt hat. Das moosgrüne Cordjackett, das er trägt, ist da nur noch der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt, oder besser die Raststätten-Toilette, in der er es versenken will.

Im nächsten Moment klingelt er dann an einer Haustür, um ein bereits angebahntes Geschäft abzuschließen, 7000 Dollar für eine neuwertige Fransenwildlederjacke, die dem Film seine französischen und englischen Titel gibt: »Le daim« und »Deerskin«. Gratis dazu gibt es eine kleine Digitalfilmkamera, weshalb sich der nach dieser Transaktion völlig mittellose Mann fortan Regisseur nennt, wie sich überhaupt die Ereignisse ohne zwingende Kausallogik aneinanderreihen.

Irgendwann fordert die Jacke: »Du sollst keine anderen Jacken neben mir dulden.« Den Menschen, denen Monsieur Killerstyle danach begegnet, genügt tatsächlich das Versprechen, in einem Film aufzutreten, um ihre Jacken vor laufender Kamera in seinen Kofferraum zu sperren.

Zum ersten Mal arbeitet Dupieux hier mit echten Stars, mit Jean Dujardin in der Titelrolle und Adèle Haenel als Barfrau mit Filmambitionen. Ein Mann, ein Auto, eine Kamera und eine Jacke genügen Quentin Dupieux für sein subversives Spiel mit Western- und Kinomythen, mit Fetischismus, Ängsten und Statussymbolen.


 

 

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