Kritik zu Genug gesagt
In Nicole Holofceners »romantischer Komödie« treffen mit Julia Louis-Dreyfus und James Gandolfini zwei beziehungserfahrene Menschen aufeinander, die versuchen, es besser zu machen
26.11.2013
Bewertung: 4
Leserbewertung
(Stimmen: 4)
Sich mit Mitte, Ende vierzig nach einer vor langen Jahren geschiedenen Ehe auf eine neue Beziehung einzulassen, ist ein kompliziertes Unterfangen. Denn in jedem ersehnten Neuanfang wird die Möglichkeit des Scheiterns und anderer partnerschaftlicher Abnutzungserscheinungen gleich mitgedacht. In ihrer romantischen Komödie Genug gesagt geht Nicole Holofcener (Please Give, Friends with Money) den widerstrebenden Gefühlen auf den Grund, die mit dem Beginn einer Liebe zweier einschlägig erfahrener Menschen einhergehen.
Julia Louis-Dreyfus, Tracey Fairaway (v.l.n.r.)
Als sie Albert (James Gandolfini) auf einer Party kennenlernt, ist das nicht unbedingt die Liebe auf den ersten Blick, aber schon bald findet sie Gefallen an dem korpulenten, etwas schlampigen Kerl, der ihr mit Witz und Aufrichtigkeit begegnet. Genau wie Eva hat auch Albert eine Tochter, die das Nest bald verlassen und weit weg aufs College gehen wird – ein Einschnitt, der gerade alleinstehende Elternteile besonders hart trifft. Die herannahende Einsamkeit macht das Bedürfnis nach einem neuen Lebenspartner umso dringlicher, schaltet aber nicht die Sicherheitsmechanismen aus, mit denen Eva ihren potenziellen Mann für die zweite Lebenshälfte einer Tauglichkeitsprüfung unterzieht. Auf der Party hat Eva nicht nur Albert kennengelernt, sondern auch Marianne (Catherine Keener), die mit ihr Massagetermine ausmacht und Eva schon bald die Freundschaft anbietet.
Julia Louis-Dreyfus, Catherine Keener (v.l.n.r.)
Von alledem erzählt Holofcener im Gewand einer klassischen Screwball-Comedy, die, was Schnelligkeit, Eloquenz und Witz der Dialoge angeht, den Vergleich mit den historischen Vorbildern nicht scheuen muss. Die Art, wie sich Eva zunehmend um Kopf und Kragen redet, erinnert an die verbale Dynamik eines Films von Woody Allen, bei dem Holofcener vor fast dreißig Jahren als Cutterin in die Lehre gegangen ist. Innerhalb kürzester Zeit gelingt es Holofcener eine ungeheure Vertrautheit zur weiblichen Hauptfigur herzustellen, indem sie mit liebevoller Genauigkeit den Charme und die menschlichen Schwächen ihrer Alltagsheldin aufzeigt.
James Gandolfini, Eve Hewson
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