Kritik zu Mechanic: Resurrection
Arthur Bishop (Jason Statham) muss im Auftrag eines Feindes drei unmögliche Attentate vollbringen – an spektakulären Orten. Und diesmal führt Dennis Gansel Regie
Arthur Bishop ist nicht James Bond. Schließlich hat der von Jason Statham gespielte Bishop keine Lizenz zum Töten. Seine Morde sind nicht staatlich sanktioniert. Er tötet im Auftrag derer, die sich seine Dienste leisten können. Doch schon in »The Mechanic«, Simon Wests stilisiertem Remake von Michael Winners »Kalter Hauch«, schwang etwas von Bond-Atmosphäre mit. Die exotischen Schauplätze und Stathams stoische Coolness befeuerten ganz gezielt entsprechende Assoziationen. Trotzdem blieb Bishop ein Auftragsmörder. Und wenn man im Lauf des Geschehens immer wieder mit ihm fieberte, war das ein Flirt mit der dunklen Seite der menschlichen Natur.
Davon kann nun in Dennis Gansels Sequel »Mechanic: Resurrection« nicht mehr die Rede sein. Aus dem eiskalten Antihelden, den noch ein letzter Hauch des existenzialistischen Action-Kinos der früheren 70er Jahre umwehte, ist ein klassischer Held geworden. Diesmal tötet Bishop also nicht mehr für Geld. Es geht allein um das Leben einer Ex-Special-Forces-Soldatin. Gina (Jessica Alba) hat sich aus dem Kriegsgeschäft zurückgezogen und führt nun in Kambodscha eine Zufluchtsstätte für Frauen und Kinder. Sie ist zwar vom Waffenhändler und Gangster Crain (Sam Hazeldine), der ihre Schützlinge bedroht, auf Bishop angesetzt, aber der ehemalige Killer verliebt sich trotz allem in sie. Als sie schließlich von Crains Männern entführt wird, erklärt sich Bishop bereit, drei Mordaufträge zu erledigen.
Der Bond-Touch ist in Gansels einmal um die halbe Welt führendem Spektakel noch offensichtlicher. Schon der Auftakt des Films, der vom Yachthafen Rio de Janeiros in die Berge über der Stadt führt und Bishop mit einer kleinen Armee von Gegnern konfrontiert, erinnert deutlich an klassische Bond-Szenen. Bishops Flucht gipfelt schließlich darin, dass Jason Statham von einer Gondel auf die Tragfläche eines Drachen springt. So verabschiedet sich Gansel konsequent auch noch von dem letzten Rest Realismus, den Simon West aus Michael Winners Original in sein Remake herübergerettet hat. Der Auftragskiller wird zu einer Art Superheld.
Gansels Action-Inszenierung ist angenehm altmodisch choreographiert, lässt aber keine persönliche Handschrift erkennen. In einer Hinsicht gelingt es ihm jedoch, zu verblüffen: Die Schauplätze, an denen Bishop seine Opfer ausschalten soll, sind teils atemberaubend. Sein erstes Ziel sitzt in einem Gefängnis vor der Küste Malaysias, das direkt aus einem Abenteuerroman des 19. Jahrhunderts stammen könnte. Das zweite Opfer residiert in einem Penthouse, dessen Pool im Himmel über Sydney zu schweben scheint. Und der Dritte auf der Todesliste hat das Busludscha-Denkmal, dieses brutalistische Monument der bulgarischen Kommunisten, zu seinem Wohnsitz erkoren. Diese Orte verschieben den Blick. Aus einem konventionellen Action-Film wird eine Reflexion über die Schönheit wie die Schrecken von Gebäuden. Die spezielle Lage der Bauwerke und ihre architektonischen Eigenheiten diktieren Bishop nicht nur sein Vorgehen. Sie üben einen Zauber aus, der einen für Momente selbst die abgedroschensten Plot-Klischees vergessen lässt.
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