Kritik zu Ein verlockendes Spiel
George Clooney hat der Verlockung nicht widerstehen können, der guten alten Screwball-Komödie seine Referenz zu erweisen, mit Renée Zellweger als seiner Duell- und Duettpartnerin
Da ist er in seinem Charmeur-Element: George Clooney alias Dodge Connolly, ein alternder Football-Profi, der sich smart in Pose setzt, um eine kecke Blondine anzubaggern: Renée Zellweger alias Lexie Littleton, Topjournalistin auf der Suche nach einer sensationellen Story. Mit gespielter Entrüstung ruft Dodge aus: »Das Einzige, das Sie mehr hassen als einen Kerl, der mit Ihnen flirtet, ist ein Kerl, der nicht mit Ihnen flirtet!« Lexie beugt sich nach vorn, fixiert Dodge mit giftigen Blicken und kontert: »Ach, Sie haben mit mir geflirtet? Ist mir gar nicht aufgefallen!« Fortan überschütten sich die beiden mit zweideutigen Komplimenten, bis aus dem Duell – den Regeln einer Screwball-Comedy gemäß – ein Duett wird.
Mit den ersten Dialogzweikämpfen zwischen Dodge und Lexie findet Ein verlockendes Spiel Tempo und Charme. Die Reminiszenzen an die Hollywood-Screwball-Komödie der dreißiger Jahre, an ein Gespann wie Cary Grant und Rosalind Russell in Howard Hawks’ Sein Mädchen für besondere Fälle, sind hübsch ausgespielt. Renée Zellweger kann ihre mimischen Ticks einigermaßen im Zaum halten und kokett auftrumpfendes Selbstbewusstsein verkörpern; Clooney weiß, dass er nur die Augenbrauen kurz hochziehen und sein ironisches Lächeln aufsetzen muss, um unwiderstehliche Coolness auszustrahlen.
Das Problem: »Ein verlockendes Spiel« ist nur zur einen Hälfte Screwball. In seinem Football-Part versucht der Film, nostalgische Slapstick-Komödie zu sein, und da verstolpert er die Gags ins Banale, da fehlt Clooney – als Regisseur wie als Hauptdarsteller – der zündende Drive. Nach seinem politisch engagierten, stilistisch souverän gestalteten Drama zum Kampf um die Pressefreiheit in der Mc- Carthy-Ära, »Good Night, and Good Luck«, nahm sich George Clooney vor, bei seiner nächsten Regiearbeit, um nicht als »Themenregisseur « festgelegt zu werden, einmal ein ganz anderes Genres zu erkunden, und holte ein Komödienprojekt hervor, das er schon 1998 mit Steven Soderbergh als Regisseur produzieren wollte.
Rutherford, der auch als Kriegsheld gefeiert wird – es heißt er habe im Alleingang eine ganze Kompanie deutscher Soldaten gefangen genommen – mobilisiert Zuschschauermassen und verhilft dem Profi-Football zu einem nie geahnten Aufschwung. Hier kommt Lexie Littleton ins Spiel, die, als Sportreporterin getarnt, an Rutherford herankommen und seine Kriegsheldenstory als Fake enthüllen soll, was ihr auch mühelos gelingt. Es kommt, wie es kommen muss: Der jungenhaft-naive Rutherford verliebt sich in die quirlige Lexie und wird damit für Dodge zum Konkurrenten auf beiden Spielfeldern: Sport und Liebe. Was für die Männer zu einem Boxkampf führt und für Lexie zur nicht allzu schwierigen Entscheidungsfindung, wem sie nun ihr Herz schenken soll.
Regisseur Clooney lässt es an aufwendiger Ausstattung nicht fehlen, schenkt den Bildern nostalgische Sepiatönung, und macht seine Botschaft deutlich: Überall dort, wo sich das Big Business einer Sache annimmt, egal, ob Sport oder Journalismus, Kunst oder Liebe, ist es mit der Freiheit und dem Spaß zu Ende. Wenn er sich bemüht, den Football-Szenen vaudevilleske Komik zu verleihen, ist allerdings unübersehbar, dass diese Komödiengangart ihm einfach nicht liegt. Gerade die sportlichen Slapstick-Action-Szenen drosseln Tempo und Witz gehörig. Die romantische Action gelingt ihm vergleichsweise lässig und hinreichend liebenswert, um das Ganze dann doch zu einer vergnüglichen Angelegenheit zu machen.
Die Geschichte spielt 1925 in den USA, als College-Football mächtig populär war, mit landesweit gefeierten Stars und imposanter Zuschauerkulisse. Profi-Football hingegen steckte noch in den Kinderschuhen, tummelte sich auf schlammigen Wiesen, vor einem äußerst überschaubaren Publikum und den Kühen der Nachbarweide. Clooneys Dodge Connolly ist Captain der Duluth Bulldogs, einer Profi-Football- Mannschaft, die ums Überleben kämpfen muss und auch prompt binnen kürzester Zeit bankrott geht. Dodge hat die rettende Idee: Er düst per Motorrad nach Chicago und schafft es, den größten College-Football-Star, Carter »Bullet« Rutherford (John Krasinski), für die Profiliga zu gewinnen.
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