E-Mail an... Ursula Meier
Ursula Meier
Ursula Meier, 51, französisch-schweizerische Regisseurin, wurde mit ihrem ersten Spielfilm »Home« international bekannt. Es folgten »Winterdieb« und »Schockwellen«. Im Mai startet ihr neuer Film »Die Linie«, der 2022 auf der Berlinale Premiere hatte
Der erste Film, den Sie im Kino gesehen haben?
Erst vor ein paar Jahren fiel es mir ein: Michael Ciminos »The Deer Hunter«. Ich war acht Jahre alt, und die Mutter eines Freundes, die uns begleitete, hatte sich im Saal geirrt . . . Sie versuchte, uns aus dem Saal zu locken und uns bei einigen Szenen des russischen Roulettes – Christopher Walken mit der Pistole an der Schläfe – die Augen zu verdecken, aber es gelang ihr nicht . . . Dieser Film erreichte mich auf so starke und tiefe Weise, dass er jahrelang in einem Teil meines Unterbewusstseins blieb. Er hat sich in mein Fleisch gebrannt und eine Narbe hinterlassen, so dass ich mich lange Zeit nicht daran als mein erstes Kinoerlebnis erinnern konnte.
Welchen Film schauen Sie immer wieder an?
Ich sehe mir gern die Filme von Filmemachern an, die mich geprägt haben, von Alfred Hitchcock, Maurice Pialat, François Truffaut. Vielleicht weil sie auch Teil meiner Kindheit sind und ich mich bei jedem Film wieder in sie hineinversetzen kann. Es gibt auch Filme von Robert Bresson und Jane Campion, die mich dazu gebracht haben, Filme zu machen.
Welche Serie verfolgen Sie gerade?
Die dritte und letzte Staffel von »Ennemi Public«, einer belgischen Serie mit Stéphanie Blanchoud in der Hauptrolle, der Hauptdarstellerin und Co-Drehbuchautorin meines Films »Die Linie«. Es ist ziemlich lustig, Stéphanie in der Rolle der ermittelnden Inspektorin zu entdecken, die Lichtjahre von ihrer Rolle in »Die Linie« entfernt ist.
Welcher Film hat Sie zuletzt beeindruckt?
In den letzten Jahren am meisten beeindruckt hat mich »The Power of the Dog« von Jane Campion. Vor kurzem hat mir »Acht Berge« sehr gut gefallen.
Ihr/e Lieblingsschauspieler/in
Es gibt viel zu viele! Bei den alten: Anna Magnani, Jean-Louis Trintignant, Marlon Brando. Bei den zeitgenössischen: alle, mit denen ich das Glück hatte zu arbeiten (Isabelle Huppert, Léa Seydoux, Fanny Ardant, Valeria Bruni Tedeschi, Gillian Anderson, Olivier Gourmet, Stéphanie Blanchoud, Kacey Mottet Klein, Jean-François Stévenin...) und alle, von denen ich träume, eines Tages mit ihnen zu arbeiten . . .
Ein Lieblingsfilm, der etwas peinlich ist?
Mir ist nichts peinlich, weil ich im Kino gern aus der Fassung gebracht werde.
Was sammeln Sie?
Nichts. Der Gedanke an eine Sammlung macht mir Angst, weil sie endlos ist, und ich mag es, wenn die Dinge ein Ende haben, wie im Kino.
Was ist Ihr persönliches Motto? Ihr Lieblingszitat?
Alles riskieren, sich nicht wiederholen und dorthin gehen, wo man sich nicht auskennt.
Der beste Platz im Kino?
Ich brauche ewig, um meinen Platz auszuwählen – möglichst zentral. Ich zähle die Plätze auf beiden Seiten, um den Mittelplatz zu bekommen. Der Abstand zur Leinwand hängt von ihrer Größe ab, aber normalerweise in der Gegend zwischen erstem Drittel und Mitte.
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