Interview mit Jamie Lee Curtis über ihre Rolle in »Halloween«
Jamie Lee Curtis und David Gordon Green am Set von »Halloween« (2018). © Universal Pictures
Mrs. Curtis, brauchte es eine lange Überzeugungsarbeit, bis Sie in diesem Film mitwirkten?
Einen weiteren »Halloween«-Film zu machen, war wirklich das Letzte, an das ich gedacht habe. Ich war mit meinem Ehemann im Urlaub, als das Telefon klingelte und Jake Gyllenhaal war dran. Er ist mein Freund und mein Patensohn. Er sagte, er habe gerade den Film »Stronger« mit dem Regisseur David Gordon Green gemacht und das sei eine großartige Erfahrung gewesen. David wolle gerne mit mir über einen »Halloween«-Film sprechen. Ich sagte zu, sprach dann mit David, er wollte mir die Story des Films erklären, aber ich meinte, er solle mir einfach das Drehbuch schicken. Das las ich und sagte zu.
Was für ein Gefühl war das, nach so vielen Jahren einen weiteren »Halloween«-Film zu drehen?
Nun, Laurie Strode ist jetzt ein anderer Mensch. Das Trauma, das sie erlitten hat, hat natürlich Auswirkungen auf sie. Und ein Trauma verbleibt nicht innerhalb der Person, sondern es wirkt sich auch auf deren Familie aus. Ich fand, das war ein sehr kluger Ansatz, über das Trauma zu reden, indem man die Auswirkungen auf all die Familienmitglieder von Laurie Strode zeigt. Im ursprünglichen Drehbuch begann der Film damit, dass meine Enkelin durch Haddonfield lief, beim Jogging am frühen Morgen, und dabei an all den Plätzen vorbeikam, die damals eine Rolle gespielt hatten, am Ende das »Willkommen in Haddonfield«-Schild. Dann kommt sie nach Hause, geht in den ersten Stock und öffnet die Tür ihres Kleiderschranks – hinter der ich mich damals versteckte. Als ich das las, dachte ich: »Wunderbar! 40 Jahre später und sofort kehrt die Erinnerung zurück.«
In den 40 Jahren seit dem ursprünglichen Film gab es auch eine Reihe von »Halloween«-Filmen, in denen Sie nicht mitwirkten. War dafür ausschlaggebend das jeweilige Drehbuch oder gab es auch Zeiten, wo Sie einfach mit der Filmreihe gar nichts zu tun haben wollten?
Das kann ich Ihnen genau erklären: der einzige Grund , warum ich in »Halloween II« mitwirkte, war der, dass es die direkte Fortsetzung des Vorgängers war. Der war nun einmal jener Film, der mir alles in meinem kreativen Leben gegeben hatte. Die Geschichte von »Halloween II« begann dort, wo der erste Film aufhörte, also wollte das Publikum mich natürlich sehen. Das konnte ich einfach nicht ablehnen. »Halloween – H20« habe ich gemacht, weil es meine Idee war. Ich ging zu John Carpenter und Debra Hill und sagte, »Hört mal her: der Film hat sein zwanzigjähriges Jubiläum und wir sind immer noch im Geschäft. Sollten wir da nicht einen neuen Film zusammen machen?!« Das haben wir dann getan. Aber so wie der Film endete, musste ich auch im Nachfolgefilm dabei sein. Denn ich konnte den Zuschauern nicht erlauben, anzunehmen, dass Laurie einen unschuldigen Mann tötete und sich danach gut fühlte. Also war ich im nächsten wieder dabei, wenn auch nur für zehn Minuten. Es war nicht so, dass sie zu mir kamen und mich jedes Mal fragten, ob ich dabei sein wollte.
Mögen Sie in Anbetracht dieser Filme Halloween noch feierrn?
Klar, ich habe zwei Kinder großgezogen und mehr Halloween-Kostüme geschneidert als jede andere Peron, die ich kenne. Ich weiß, wie man eine Nähmaschine bedient. Mein Sohn ist ein Gamer, entsprechend liebt er höchst obskure Kostüme.
Aber »Halloween« schauen Sie Sich dann nicht an?
Nein, wir schauen uns überhaupt keine Filme an, in denen ich mitwirke.
Was ist Ihre Erklärung für die anhaltende Faszination der Figur Michael Myers?
Ich denke, das ist die Verbindung von Menschlichem und Nicht-Menschlichem: seine Emotionslosigkeit, sein Stummheit, seine langsamen, mechanischen Bewegungen, er ist eine Killermaschine, aber irgendwie doch ein Mensch. Ironisch dabei ist, dass er eine menschliche Maske trägt – als John Carpenter und Debra Hill, die diese Figur kreierten, 1978 in einem Laden nach so einer Maske fragen, waren die einzigen Masken, die es gab, solche von Figuren aus »Star Trek«. Also entschieden sie sich für eine Maske von Willliam Shatner, die sie dann solange bearbeiten ließen, das Gesichtshaar entfernten und sie weiß besprayten, bis die konkreten Gesichtszüge verschwunden waren. Mehr kann ich dazu nicht sagen, schließlich werde ich ja auch nicht engagiert, um das zu ergründen. Ich werde engagiert, um Laurie Strode zu verkörpern, ich soll das Genre nicht analysieren, ich bin übrigens gar kein Fan des Horrorgenres, genauso wenig wie meine Mutter Janet Leigh ein Fan von Schreckensfilmen war, auch wenn ihr Name für immer mit »Psycho« verbunden sein wird.
Mit Ihren langen Haaren sehen Sie im Film ganz anders aus als im realen Leben, wo Sie seit langem eine Kurzhaarfrisur haben…
Das war die Idee von David Gordon Green. 1978 hatte Laurie Strode langes Haar. Meine Erfahrung ist, dass die meisten Frauen ihre Frisur nach einer Frisur auswählen, die sie einst gut fanden, meist in jener Zeit, als sie Teenager waren.
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