Kritik zu Underdogs

© Farbfilm Verleih

Schwere Jungs und niedliche Welpen. Klingt doof, ist aber wahr: Regisseur Jan Hinrik Drevs erzählt nach einer authentischen Begebenheit von sechs Häftlingen, die hinter Gittern Blindenhunde ausbilden

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»Puppies behind bars – Welpen hinter Gittern« – eine Idee, die aus Amerika kommt, und wie so vieles Amerikanische etwas ungeheuer Pragmatisches hat. Zum einen lassen sich aus unzugänglichen Schwerverbrechern unter Umständen nettere Menschen machen, zum anderen aus tapsigen Welpen erfahrene Blindenhunde. Regisseur Jan Hinrik Drevs hatte dieses Projekt zwischen Mensch und Tier 2001 unter dem Titel »Dogsworld« für die ARD dokumentarisch begleitet. Die Idee für »Underdogs« war geboren.

Im Mittelpunkt seines Films: JVA-Häftling Mosk (Thomas Sarbacher). Schon das Äußere weist darauf hin, dass mit ihm nicht gut Kirschen essen ist: breite Schultern, dicke Oberarme, zerfurchtes Gesicht, kein Wort zu viel. Im Knast muss man sich wehren können. Darum trainiert Mosk für die hausinternen Meisterschaften im Gewichtheben. Doch die neue Gefängnisdirektorin Gloria Cornelius (Clelia Sarto) hat eine Idee: Sechs ausgewählte Häftlinge sollen innerhalb eines Jahres sechs Blindenführhunde ausbilden, übrigens unter Anleitung von Hark Bohm, der nach »True North« in einer weiteren prägnanten Nebenrolle zu sehen ist. Trotz seines offenkundigen Unwillens hat Mosk plötzlich ein Hündchen in der Zelle. Im Folgenden geht es darum, wie dieses niedliche Tier den Gefühlspanzer des harten Kerls knackt.

Das ist natürlich keine Überraschung, und doch gelingt es Drevs, die schlimmsten Klischees des Gefängnisfilms zu vermeiden. Während sich ein Film wie »Lucky Break« – 2001 von Peter Cattaneo inszeniert – mit Liebesgeschichte und Showeinlagen zu sehr anbiederte, bleibt »Underdogs« nah an der sozialen Wirklichkeit. Vielleicht ist Clelia Sarto für eine Gefängnisdirektorin zu schön, zu dominant, zu verführerisch. Es knistert ein bisschen zwischen Mann und Frau. Doch der Knast ist nun mal kein Ort, an dem Liebe möglich wäre.

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