Kritik zu Queen Bees
Wie auf der High School, nur schlimmer: Ellen Burstyn legt sich als Neuzugang in einem Seniorenheim mit dem regierenden Trio von Insassinnen an
Geschichten über ältere Damen erzählt Hollywood nicht allzu häufig, aber doch immer mal wieder. Man denke etwa an »Book Club – Das Beste kommt noch«, in dem sich 2018 vier Freundinnen sowohl Romane als auch Romantik vorknöpften, oder ein Jahr später »Poms«, ein Cheerleading-Abenteuer unter rüstigen Rentnerinnen. Nahtlos reiht sich in diese Geschichten nun »Queen Bees« ein, inszeniert von Michael Lembeck.
Im Zentrum steht dabei Helen Wilson (Ellen Burstyn), die eigentlich nicht das geringste Interesse daran hat, auf die Idee ihrer wenig empathischen Tochter (Elizabeth Mitchell) einzugehen und aus dem eigenen Haus in eine Seniorenresidenz umzuziehen. Doch ein paar Vergesslichkeiten und einen Küchenbrand später bleibt ihr – zunächst wenigstens vorübergehend – nichts anderes übrig.
Auf neue Bekanntschaften hat Helen dort ebenso wenig Lust wie auf Wassergymnastik, so sehr ihr der sie vergötternde Enkel (Matthew Barnes) auch zuredet. Zumal vor allem die titelgebende Damenclique vor Ort quasi das grauhaarige Pendant zu den typischen Highschool-Zicken ist, die es Neuankömmlingen und Außenseitern immer erst einmal schwer machen. Helen allerdings ließ sich noch nie die Butter vom Brot nehmen und sitzt über kurz oder lang dann doch mit den Ladys zum Kartenspielen beisammen. Und mit dem ebenfalls verwitweten Dan (James Caan) bahnt sich auch prompt eine späte Romanze an.
Im hohen Alter noch einmal die Lust am Leben entdecken? Der eine oder andere Joint und ein paar Tanzeinlagen, viel mehr braucht es in »Queen Bees« nicht, um neuen Schwung und Spaß in den Alltag zu bringen. Und irgendwann haben diese Rentnerinnen sogar so viel Energie, dass einem Biker beziehungsweise seinen Weichteilen der Diebstahl einer Handtasche alles andere als gut bekommt. Wobei der Tritt in die Eier schon zu den aufregendsten Ereignissen in diesem Film gehört, der ansonsten leider ziemlich austauschbar, generisch und zahm daherkommt. Auch visuell wird wenig geboten, erinnert »Queen Bees« doch allzu sehr an zweitklassige Fernsehfilme, wie Lembeck sie bisher inszeniert hat.
All die komplizierteren und düsteren Aspekte, die zu Themen wie Alter und Tod gehören, werden so weit wie möglich umschifft, schließlich geht es hier um ein schmunzeliges Feelgood-Flair. Dass sich das zumindest mit Abstrichen einstellt, liegt einzig und allein an den wunderbaren Schauspielveteran*innen vor der Kamera. Ellen Burstyn darf hier endlich mal wieder komödiantisches Können an den Tag legen, Jane Curtin (»Can You Ever Forgive Me?«) und Loretta Devine (»Waiting to Exhale«) sollten viel öfter Rollen bekommen, in denen sie bloß eine oder zwei Szenen haben, und auch das Wiedersehen mit Ann-Margret, James Caan oder Christopher Lloyd ist eine Freude. Man hätte ihnen nur eben ein Drehbuch gewünscht, das ein bisschen weniger oberflächlich und banal daherkommt.
Ihre Meinung ist gefragt, Schreiben Sie uns