Kritik zu Professor Love

© Wild Bunch

Ein Brite in den USA, ein Literaturprofessor in der Filmstadt L.A., ein älterer Herr und seine junge Studentin – kein Zweifel, in der neuen Komödie mit Pierce Brosnan geht es um den Clash der Kulturen

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Achtung: Kulturclash! Die Fremdheit zwischen distinguierten Engländern und hemdsärmeligen Amerikanern gehört zu den Komödien-Evergreens, die nun auch zwischen dem britischen Literaturprofessor Richard (Pierce Brosnan) und der 25-jährigen amerikanischen Literaturstudentin Kate (Jessica Alba) angestimmt werden. Als notorischer Womanizer reagiert Richard zunächst ausgesprochen panisch, als Kate ihm mitteilt, dass sie schwanger ist. Dann schlägt der Film den ersten von vielen unerklärlichen Gesinnungshaken, denn nach dem ersten Schock schwenkt er unvermittelt auf Familienkurs um. Willig lässt er sich auf einen Umzug vom altehrwürdigen Cambridge, wo er als Spezialist für romantische Literatur vergöttert wird, ins moderne Los Angeles ein, wo ihm von den Studenten nur noch ungerührtes Desinteresse entgegenschlägt.

Würde sich Regisseur Tom Vaughan auch nur im Mindesten für glaubwürdige Charaktere und plausible Plotwendungen interessieren, dann ließe sich aus dieser Vorlage vielleicht eine ganz amüsante romantische Komödie machen. Aber statt einer Geschichte nachzugehen, wirft er nur hektisch immer neue Themen hinterher, Vater/Sohn, Arbeitslosigkeit, Alkoholismus, Greencard, Sorgerechtsstreitereien, der allgemeine Kulturverfall und eine kompliziert keimende Liebe zur Schwägerin. Alles dabei, wie auf den »Vermischtes«-Seiten am Ende einer Tageszeitung, ein paar dusslige Zoten inbegriffen, etwa wenn Salma Hayek gezwungen ist, vor dem Schuldirektor ihres Neffen die Variationen des männlichen Orgasmus akustisch durchzudeklinieren.

Da hat selbst Pierce Brosnan mit seinem unverwüstlichen silbergrauen Schwerenöter-Charme keine Chance. Der bereits 2014 abgedrehte Film bleibt ein zusammengestückeltes Schlamassel, dem auch mit dem erfinderischen Wechsel des Titels vom ursprünglich ganz charmanten »How to Make Love Like an English Man« zu »Some Kind of Beautiful« zum »deutschen« »Professor Love« jedenfalls nicht zu helfen war.

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