Kritik zu Männerhort
Frauen müssen draußen bleiben: In der Verfilmung des erfolgreichen Theaterstücks von Kristof Magnusson erholen sich drei Männer in ihrem geheimen »man cave« von ehelichen Zumutungen
Ein verschwiegener Ort mit Couch, Fußballfernsehen, einem Kühlschrank fürs Bier, und, neben den Eintracht-schals, Playmates an den Wänden – himmlisch! Drei Männer haben sich in einem Keller in der zentralen Heizungsanlage der Neubausiedlung – der neue Frankfurter Stadtteil Riedberg ist mit seinen adretten Häuserreihen eine passende Kulisse – ihren »man cave« eingerichtet. Das Wichtigste daran ist die totale physische Abwesenheit von Frauen. Diese geheime Zuflucht, in der die drei von ihrem Dasein als Ehemänner verschnaufen können, ist jedoch akut bedroht, als sie von Hausmeister Aykut entdeckt wird. Er verlangt, dass sie ihr Paradies räumen, und das Trio muss versuchen, ihn auf seine Seite zu ziehen.
Das Theaterstück von Kristof Magnusson ist seit 2005 ein Dauerbrenner. Christoph Maria Herbst übernahm seine Bühnenrolle des Lars; ansonsten wird in der Verfilmung vor allem die Figur des Hausmeisters abgewandelt. Newcomer Serkan Çetinkaya spielt den »Facility Manager«, der den Jammerlappen türkisches Selbstbewusstsein entgegenhält und behauptet, er habe zu Hause das Sagen. Doch das entpuppt sich ebenso als Selbstbetrug wie die Geschichten, die sich die anderen zurechtgezimmert haben. In der Dynamik, die das Männerquartett im Film entfaltet, ist die Herkunft vom verbal ausgefeilten Boulevardtheater spürbar. Da wird der Heizungskeller zum Schwitzkasten mit reinigender Wirkung, wenn beim Chillen, Prahlen und Raufen peinliche Wahrheiten zum Vorschein kommen.
Nun will der Film aber mehr zeigen als ein Kammerspiel über abbröckelnde Männlichkeitsposen. Deshalb kommen die Frauen doch ins Bild. Dadurch wird die Plattheit des Stücks offenbar, in dem Frauen vorrangig als shoppendes Geschlecht beklagt werden. Ein Running Gag über Männer, die beladen mit Retourenpaketen ihrer Frauen an der Post Schlange stehen, ist leider nicht abendfüllend – ebenso wenig wie das plumpe Aufsexen der Handlung, wobei als zweiter Running Gag eine Gummimöse auftaucht.
Im Grunde verstolpert sich die Komödie mit zwei Geschwindigkeiten. Da sind, neben dem augenrollenden Çetinkaya, von dem man mehr sehen möchte, einerseits drei Promis, die auf ihren Rollen »sitzen«: M’Barek, gewohnt lebhaft als Sympathieträger Eroll, Christoph Maria Herbst als Macho-Ekel und Detlev Buck als lakonischer Fischkopf. Es sind Charaktere, mit breitem Pinsel gemalt, die aber Komik und untergründige Tragik besitzen. Da sind andererseits Frauen, deren Wesen, etwa in der Kombination von Schuh- und Sextick, sich noch unter der Mario-Barth-Reflexionsebene bewegt. Was sie mit ihren Männern verbindet, ist rätselhaft; und sie sind entsetzlich unlustig. Dabei würde man zu gerne mal satirische Porträts zeitgeistiger Gouvernanten und Goldgräberinnen sehen, die an ihren Männern herumzerren, statt sich selbst ein cooles Leben zu gönnen.
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