Kritik zu Drachenzähmen leicht gemacht 2

© 20th Century Fox

Hicks, Haudrauf und Ohnezahn sind zurück. Wie sich ihr kleines Wikingerdorf einer dunklen Bedrohung stellen muss, erzählt das Sequel der Dreamworks Produktion in einer rasanten Mischung von Drama, Action und Komödie

Bewertung: 3
Leserbewertung
2.75
2.8 (Stimmen: 4)

Ein paar Jahre älter ist er geworden: Hicks, der aufgeweckte Sohn des Stammesoberhaupts Haudrauf, ist zum Teenager herangewachsen, und langsam muss er sich der Frage stellen, ob er bereit ist, dem Willen seines Vaters zu folgen und eines Tages selbst die Geschicke des Wikingerdorfs Berk zu bestimmen. Eine Frage, die im Laufe des Films zweifelsfrei beantwortet wird. Doch zunächst liegt Hicks vor allem daran, auf dem Rücken seines Drachenfreundes Ohnezahn durch die Lüfte zu jagen. So beginnt das Animationsabenteuer, wieder in der Regie von Dean DeBlois (diesmal aber ohne Koregisseur Chris Sanders), mit einer visuellen Tour de Force um die Inselwelt, über Wolken und im Sturzflug hinab zum Meer, in Szenen, die bisweilen an Kampffliegeraufnahmen aus den Weltkriegen erinnern.

Schon die ersten Minuten machen unmissverständlich klar, worauf in diesem Film die Betonung liegen wird: auf spektakulären Bildern. Und das gelingt ihm nicht nur in diesen Actionsequenzen, auch die fantastischen Landschaften, inspiriert von norwegischen Fjorden, dem nordirischen Giant’s Causeway, tropischen Wäldern und bizarren Eisformationen, sind mit überwältigender Detailfülle gestaltet. Die Kamera nutzt alle Möglichkeiten der Dreidimensionalität, um den Zuschauer in diese fremden Welten eintauchen zu lassen.

Wikinger wie Drachen sind ebenso liebevoll und lebendig gezeichnet, doch ihre Charaktere sind weniger plastisch geraten. Die inneren wie die äußeren Konflikte sind gerade so weit skizziert, dass sie nachvollziehbar werden, die Wendungen hangeln sich von einem Stereotyp zum nächsten, und bisweilen entsteht das Gefühl, die Drehbuchautoren verirrten sich da in einem Dickicht aus visuellen wie narrativen Anleihen, von Star Wars bis Herr der Ringe, von Fluch der Karibik bis Avatar.

Wenn Hicks eine Höhlenwelt mit Hunderten wilder Drachen entdeckt und einem geheimnisvollen Drachenreiter begegnet, wenn er dann mit einem finsteren Usurpator aneinandergerät und versucht, sein Heimatdorf vor dessen kriegerischen Umtrieben zu bewahren, dann fließt zwar sehr viel erzählerische Energie, um die Motive von Verantwortung, Streben nach Verständigung und familiärer Harmonie irgendwie zusammenzubringen. Viel wichtiger war den Machern jedoch ganz offensichtlich ein Finale mit bombastischem Schlachtenpanorama. Der skurrile, herzliche Humor, der zwischendurch aufblitzt, erscheint da streckenweise nur wie eine Pflichtübung.

Immerhin schreckt der Film nicht vor dunklen Untertönen zurück, einige monströse Momente lassen gar zweifeln, ob er seine jüngste Zielgruppe nicht ein wenig überfordert. Außerdem widerspricht seine interessanteste Nebenfigur allen Erwartungen an einen solchen Film: Es ist eine nicht mehr ganz junge, verheiratete Frau, die zudem ein provozierendes Maß an Unabhängigkeit an den Tag legt – bis auch sie in die Formelhaftigkeit des Drehbuchs gezwungen wird. Alles in allem: ein Sequel, das mit noch mehr Schauwerten glänzt als sein Vorgänger, das aber kaum zu berühren vermag.

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