Kritik zu Der wunderbare Garten der Bella Brown

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Ein Liebes- und Lebensmärchen um eine ebenso liebenswerte wie sonderliche junge Frau, deren Leben auf den Kopf gestellt wird, als sie ihren Garten in Ordnung bringen muss und dabei gleich auch Freunde findet

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Vor rund 15 Jahren war es Amelie, die mit ihrer fabelhaften Welt das Kinopublikum verzauberte. In Simon Abouds »Der wunderbare Garten der Bella Brown« ist es Bella (»Downton Abbey«-Star Jessica Brown Findlay), die ebenso liebenswert scheu und jegliche Kontakte größtenteils vermeidend in der Abgeschiedenheit ihres verwunschenen, doch penibel aufgeräumten Häuschens inmitten von London lebt. Lediglich ihr Job in einer Bibliothek, die ebenfalls seltsam altmodisch wirkt, und gelegentliche Ausflüge in den Park führen sie aus ihrer abgeschotteten Welt.

Doch der Reihe nach: Als Baby wurde Bella in einem Körbchen auf einem Parkteich ausgesetzt und kurze Zeit von Enten großgezogen, was eine Stimme zu Beginn des Films aus dem Off erzählt. Ihre Kindheit bleibt im Verborgenen, nur so viel erfährt der Zuschauer: Bella wächst zum sonderlichsten aller Sonderlinge heran. Tagsüber sortiert sie unter dem strengen Blick ihrer Chefin (Anna Chancellor), die wahlweise über Schilder oder durch ein Megafon zur Ordnung ruft, Bücher. Abends bereitet sie zu Hause zunächst ihr Essen zu, das sie akkurat auf dem Teller anrichtet, und träumt anschließend davon, ein Kinderbuch zu veröffentlichen.

Die Ordnung gerät durcheinander, als der grantelige Nachbar Alfie (Tom Wilkinson) ihr den Hausverwalter auf den Hals jagt, da sie ihren Garten verwildern lässt. Sie bekommt einen Monat Zeit, alles in Ordnung zu bringen. Zeitgleich hat Bella dem Nachbarn dessen Koch und Haushälter Vernon (Andrew Scott) abgeworben. Zu unfreundlich und unverschämt ist der alte Mann zu dem verwitweten Vater zweier kleiner Kinder, so meint Bella. Wie sie, die wegen ihres häufigen Zuspätkommens kurz vor der Entlassung in der Bibliothek steht, den Mann bezahlt, sei dahingestellt. Mit derart irdischen Dingen muss sich Bella nicht abgeben.

Dafür mit der Bestellung ihres Gartens. »Pflanzen und ich, wir verstehen uns nicht so gut.« Zu viel Unberechenbarkeit bringen sie mit sich. Also geht sie einen Deal mit Alfie ein: Der alte Mann unterstützt sie bei der Gartengestaltung, dafür kocht ihm Vernon wieder die Mahlzeiten. Das geht mit allerlei Verbalattacken und allgemeinen Lebensweisheiten einher. Und natürlich entwickeln sich Zuneigungen in dem skurrilen Gespann, glücklicherweise keine intime zwischen Vernon und Bella. Dafür ist der freundliche Billy, ebenfalls ein Sonderling, zuständig.

Alles in »Der wunderbare Garten« ist darauf angelegt, romantisch und charmant zu sein: die Vintage-Kleider, die Bella trägt, die kleinen bunten Väschen, in denen sie für jeden einzelnen Tag eine Zahnbürste aufbewahrt und natürlich die vielen, vielen Blumen und Pflanzen, die Mike Eley in Nahaufnahmen und verschwenderischen Farben in Szene setzt. Überraschungen hält das Skript von Aboud kaum bereit, dafür reichlich sinnliche Erfahrungen. Hübsch anzusehen ist diese Welt der Bella Brown. So recht verzaubern will sie nicht.

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