Kritik zu Der Sex Pakt

© Universal Pictures

Mehr, als der Titel verspricht: Die amerikanische Schauspielerin und Drehbuchautorin Kay Cannon dreht in ihrem Regiedebüt das übliche Modell der Teenager-Sexkomödien um, indem sie die Kleingeistigkeit der Eltern zum Ziel des Spotts macht

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Amerikanische Teenager-Sexkomödien genießen von allen Genres, die zum aktuellen Repertoire Hollywoods gehören, vielleicht das geringste Prestige; selbst der Horrorfilm, der zurzeit eine Arthouse-Renaissance erlebt, hat ein höheres Standing. Ein deutscher Verleihtitel wie »Der Sex Pakt« – zu allem Übel auch noch ohne den grammatikalisch korrekten Bindestrich – evoziert also bereits eine ganze Reihe von niveaulosen Filmelementen, wie sie aus Beiträgen wie »American Pie« und »Road Trip« leidlich bekannt sind. Das Debüt der Regisseurin Kay Cannon, Autorin der »Pitch Perfect«-Reihe, liefert all diese auch: ausufernden Drogenkonsum, heillosen Slapstick und analfixierte Zoten. Gleichzeitig aber muss man den Film innerhalb dieser Genregrenzen auch ein wenig differenzierter betrachten.

Zunächst einmal spielt »Der Sex Pakt« nicht uninteressant mit dem typischen Aspekt des Generationenkonflikts: Im Zen­trum der Story stehen eigentlich nicht die Teenager, sondern deren peinliche Eltern, die um alles in der Welt verhindern wollen, dass ihre kleinen Lieblinge nach dem großen Highschool-Abschlussball ihre ersten sexuellen Erfahrungen machen. Dazu hat sich die Mädchenclique, bestehend aus Julie, Sam und Kayla, nämlich heimlich verabredet – sie alle wollen am gleichen Abend ihr Erstes Mal erleben. Die mehr oder weniger befreundeten Elternteile Lisa (Leslie Mann), Hunter (Ike Barinholtz) und Mitchell (der Ex-Wrestler John Cena) erfahren von diesem »Pakt« aus den Messenger-Verläufen ihrer Töchter und begeben sich entrüstet auf einen Keuschheitskreuzzug, der wie zu erwarten von allerlei Geschmacklosigkeiten geprägt ist. Schnell wird dabei deutlich, dass die Highschool-Mädchen ein weitaus reflektierteres Verständnis von Sexualität haben als ihre Eltern.

Das ist nur eine der Ideen, die »Blockers«, so der deutlich bessere Originaltitel, frischer wirken lassen als andere Vertreter des Genres. Dazu kommt, dass die drei jungen Pro­tagonistinnen verhältnismäßig glaubwürdige und komplexe Charaktere sind, die dem weißen, heterosexuellen Leitbild vieler US-Teeniekomödien zuwiderlaufen. Vor allem aber bemüht sich der Film im Rahmen seiner Möglichkeiten um ein realistischeres und zugleich freundlicheres Bild von jugendlicher Sexualität, das nicht nur zwischen den Extremen Ekel und kitschiger romantischer Perfektion pendelt, wie das in vielen seiner Vorgänger passiert – die, das sollte man erwähnen, zumeist von männlichen Regisseuren inszeniert wurden und pubertäre Jungs in den Vordergrund stellten.

Auch bemüht sich Kay Cannon um einen weniger gehässigen Tonfall; hier wird keiner der Jugendlichen so derb für sein Aussehen oder seine Vorlieben verspottet, wie das in den Sexkomödien der Jahrtausendwende noch gang und gäbe war. Das alles macht »Der Sex Pakt« vielleicht nicht zu einem guten Film, aber zumindest zu einem erfreulichen Beitrag in einem grundsätzlich fragwürdigen Genre.

Meinung zum Thema

Kommentare

Dass man einen solchen Film ab 12 Jahren erlaubt ist fast schon grobfahrlässig. Penise, Hoden und Brüste sind mehmals zu sehen, Sex zu hören und zu sehen und einiges wird so genau beschrieben dass mal es als Sexanleitung nutzen kann. Natürlich soll Sex kein Tabuthema sein doch einen Porno mit einem 12-16 Jährigem Kind im Kino schauen ist nicht das Ziel wenn man eine Komödie erwartet. Dieser Film sollte meiner meinung nach ab 16 Jahren sein!

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