Kritik zu Cars 2

© Disney

2011
Original-Titel: 
Cars 2
Filmstart in Deutschland: 
28.07.2011
L: 
112 Min
FSK: 
keine Beschränkung

Lightning McQueen comes to Europe: In seiner Fortsetzung ändert der Erfolgsanimationsfilm aus dem Hause Pixar zwar Lokalität und Genre der Handlung, bleibt seiner Geschäftsidee aber treu: jede Menge Merchandise-Vorlagen

Bewertung: 4
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Same, but quite different: »Cars 2« markiert den eher seltenen Fall einer Fortsetzung, die einen gänzlich anderen Tonfall anschlägt. Cars war 2006 eine von Sentiment und amerikanischem Kleinstadtgefühl gekennzeichnete nostalgische Erinnerung an eine vergangene Ära, eine Geschichte vom Erwachsenwerden eines jungen Rennwagens – »Cars 2« dagegen ist eine Hommage an den Agentenfilm der sechziger Jahre mitsamt seinem raschen Wechsel exotischer Schauplätze.

Dabei dürfte die Beförderung von Lightning McQueens Freund, dem Abschlepptruck Mater (in der deutschen Fassung: Hook) zum gleichrangigen Protagonisten in »Cars 2« etwas mit dessen zwischenzeitlich erreichter Beliebtheit zu tun haben: Er ist nämlich der Protagonist der »Cars Toons«, einer Reihe von kurzen Fernsehfilmen, in denen der unscheinbare Abschleppwagen, dessen Markenzeichen die vorstehenden Zähne und sein Südstaaten- Drawl sind, gegen alle Wahrscheinlichkeiten scheinbar überlegene Gegner besiegt.

Und so funktioniert letztlich auch »Cars 2«, in dem es nicht nur um eine internationale Intrige geht, mit der Ölkonzerne verhindern wollen, dass ein mit alternativer Energie funktionierendes Auto ihnen das Wasser abgräbt, sondern auch um die Freundschaft zwischen Lightning McQueen und Hook. Von einem pfauenhaften italienischen Rennwagen (Originalstimme John Turturro, der dabei seinem Affen kräftig Zucker gibt) herausgefordert, am ersten World-Cup-Rennen teilzunehmen, nimmt McQueen Hook mit, der noch nie zuvor den Heimatort Radiator Springs verlassen hat. Es kommt, wie es kommen muss; Hook tritt in alle möglichen Fettnäpfchen, und McQueen verliert seinetwegen das erste Rennen. Kein Wunder, schließlich ist Hook ein Auto von durchschnittlicher Intelligenz – »Mater, average intelligence« antwortet er, als der britische Topspion sich mit den Worten »Finn McMissile, British Intelligence« vorstellt. Am Ende, als Hook sich mit der Identifizierung des Masterminds hinter dem Komplott glanzvoll rehabilitiert hat, erkennt natürlich auch McQueen, welchen Fehler er gemacht hat, als er seinen Freund verstieß. »Cars 2« alterniert zwischen den Rennsequenzen und der Spionagegeschichte (von der McQueen gar nichts mitbekommt) und verknüpft schließlich beide, wenn beim finalen Rennen in London ein Attentat auf McQueen verübt werden soll.

Die Spionagegeschichte setzt dabei allerdings mehr auf brutale Action als auf die Betonung der modischen Elemente wie seinerzeit die »Austin Powers«-Filme. Überhaupt stehen Tempo und Lautstärke des Films in einem beredten Kontrast nicht nur zu seinem Vorgänger, sondern vor allem zu »Wall-E« und »Up« (zumindest dessen erster Hälfte), mit denen Pixar die Langsamkeit zelebrierte. Wer das schätzte, wird vielleicht einen zweiten Kinobesuch brauchen, um an »Cars 2« wirklich Gefallen zu finden, und muss sich vorerst mit dem erneuten Reichtum der Details zufriedengeben, etwa der Umarbeitung nationaler Denkmäler wie des Eiffelturms oder des Kolosseums zu Autodenkmalen oder dem Luxus, den sich Pixar leistet, wenn es das »Papstmobil« nur einen winzigen Augenblick lang ins Bild rückt.

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