Kritik zu Antonio, ihm schmeckt's nicht!

© 20th Century Fox

2016
Original-Titel: 
Antonio, ihm schmeckt's nicht!
Filmstart in Deutschland: 
18.08.2016
L: 
95 Min
FSK: 
keine Beschränkung

Wie der Titel nahelegt, handelt es sich um die Fortsetzung der erfolgreichen Bestsellerverfilmung »Maria, ihm schmeckt’s nicht!« Diesmal geht es um die Hochzeitsreise des italienisch-deutschen Paares Jan (Christian Ulmen) und Sara (Mina Tander)

Bewertung: 1
Leserbewertung
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Die eigentlichen Katastrophen des deutschen Films kommen ja meistens lachend daher. Sven Unterwaldts »Antonio, ihm schmeckt's nicht!« spielt in dieser Liga deutscher Massengeschmacksunterhaltung, wenn auch eher im Bereich der besser Platzierten. Mit »Siegfried«, »7 Zwerge« und »Otto's Eleven« hat Unterwaldt die Untiefen des heimatlichen Lustspielwesens niveaufrei und kommerziell erfolgreich erforscht. Die liebenswerte Kinderbuchverfilmung »Hilfe, ich hab meine Lehrerin geschrumpft« weckte die Hoffnung, dass der Filmemacher sich auf seine eigentliche Berufung besinnt, aber mit »Antonio, ihm schmeckt's nicht!« begibt er sich erneut auf das Gebiet infantiler Erwachsenenunterhaltung. Der Film ist eine Fortsetzung von Neele Leana Vollmars Kinoerfolg »Maria, ihm schmeckt's nicht!« nach dem gleichnamigen Bestsellerroman von Jan Weiler.

Die Multikulti-Komödie ließ mit voller Wucht vor dem Hintergrund der Hochzeit zwischen dem niederrheinischen Sachbuchlektor Jan (Christian Ulmen) und der temperamentvollen Halbitalienerin Sara (Mina Tander) die ethnischen Klischees aufeinanderkrachen. Gerettet hat den Film damals der italienische Komödiant Lino Banfi, der die Figur des nach Deutschland eingewanderten Schwiegervaters nuanciert zum tragikomischen Helden ausbaute. In der Fortsetzung gerät dieser Antonio Marcipane – nun gespielt von Alessandro Bressanello – noch stärker ins Zentrum des komödiantischen Interesses, verliert aber paradoxerweise dadurch zunehmend an Tiefe und wird nur noch als redundanter Störfaktor in Gebrauch genommen.

Sara ist nun hochschwanger, denkt, so wie es das Klischee will, im Hormonrausch nur noch an Kinderwagenmodelle und Hechelkurse, während Jan den Umbau seines Homeoffice zum Kinderzimmer tatenlos betrauert. Bevor es soweit ist, will er mit Sara noch die ausgefallene Hochzeitsreise nach New York nachholen, was aus schwer nachzuvollziehenden Gründen vom Schwiegervater torpediert wird. Aus diesem fantasiereduzierten Grundsetting entwickeln nun Unterwaldt und sein Drehbuchautor Daniel Speck eine schleppende Nummernrevue, die von Auseinandersetzungen mit der Flughafen-Security über die schwiegerväterliche Invasion der Honeymoon-Suite bis zum Verlust der Kreditkarten alle bekannten Reisemalheurs durchbuchstabiert. Hundert Prozent überraschungsfrei stolpert dieses Lustspiel durch die Straßen von New York. Man glaubt, die Dialoge mitsprechen zu können, noch bevor die Schauspieler Luft geholt haben, und immer wenn man hofft, dass die Filmemacher vielleicht diese eine vorhersehbare Drehbuchverwicklung auslassen, kommt sie auch schon kalauernd um die Ecke geschlurft. Besonders peinlich wirken die küchenpsychologischen Motivationen der Charaktere, die den Hass der Tochter auf den Vater notdürftig mit frühkindlichen Lügengeschichten motivieren und dessen Emigrantensehnsüchte mit Millionärsklischees bebildern, um am Schluss alles wieder schnell in biederem Wohlgefallen auflösen zu können.

Meinung zum Thema

Kommentare

wieso muss ich in einem deutschen Film so viele Untertitel lesen?

Oh Gott hat man nicht den alten Vater mitspielen lassen können???

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