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07.03.2025
Pamela Hogan, ist eine amerikanische Produzentin, Journalistin und Regisseurin. Sie drehte den preisgekrönten Dokumentarfilm »Looks Like Laundry, Sounds Like Laury« und ist Co-Creator der Serie »Women, War & Peace«. Ihr mit Hrafnhildur Gunnarsdóttir realisierter Dokumentarfilm »Ein Tag ohne Frauen« startet am 13. März.
Woher hatte er die Lieder?
Bob Dylan besucht Woody Guthrie im Krankenhaus, er ist gerade zwanzig, bringt ein Lied mit, das er dem unheilbar Kranken und dem gleichfalls anwesenden Pete Seeger vorsingt zur Gitarre. Ein einprägsames Bild, gleich zu Beginn, aber woher hat er das Lied? Das frage ich mich auch bei anderen Songs, die im Laufe des Films in immer wieder wechselnden Szenen erklingen, was unbedingt eine Stärke ist und einen jeweils von Neuem mitreißt und mitgehen lässt: Blowin’ in the Wind, Like an Rolling Stone, The Times they are A-changing, Aint me Babe.
Nur einmal, ganz kurz mitten in der Nacht, im Hotelzimmer textet und komponiert er am Schreibtisch, barsch unterbrochen von Joan Baez, die ihn vielleicht lieber im Bett sehen möchte. Gerade für jene frühen Jahre hätte es sich m.E. angeboten, dem Weg des Folk-Sängers zu einer Art singendem Rock-Dichter einmal näher auf die Spur zu kommen, statt ihn seine Texte nur vortragen zu lassen, als seien sie ewig schon dagewesen. Die “Elektrifizierzung” seiner Musik ab 1965 und die geteilten Reaktionen der Folk-Szene sind ja nur eine Seite in der Geschichte. Eine andere handelt von den Worten, die er fand – und zu vertonen verstand wie kaum ein zweiter. Vom Musiker, seinem Leben, Erfolgen, Freunden, Lieben, Glücksmomenten, aber auch Schwierigkeiten bis zu Verzweiflungen, erfährt man durch den Film einiges, vom Dichter und seinem Dichten leider zu wenig.