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15.11.2024
Chiara Fleischhacker, 31, geboren in Kassel, ist Regisseurin und Drehbuchautorin, studiert seit 2015 an der Filmakademie Baden-
Württemberg in Ludwigsburg. Während des Studiums drehte sie dokumentarische Kurzfilme, die mehrfach ausgezeichnet wurden.
Ihr erster Langfilm »Vena« über eine drogenabhängige Mutter bekam den First Steps Award. Sie lebt mit ihrer Tochter in Erfurt.
Lina, Picasso und die Angst vor der Polizei
"Die Pointe des abstrakten Stilllebens, das Hitchcock scheinbar ohne Grund zeigt,...."
Vielleicht spielt das Bild ja, wie so vieles in diesem Film, eine konspirative Rolle? Dass es Hitchcock völlig ohne Grund hingehangen haben soll, glaube ich nicht. Es existiert schließlich in Hitchcocks Filmen kein einziges überflüssiges Bild! Auch das Porträt des Narren in Blackmail lieferte dem Publikum bereits überdeutliche Querverweise auf die Handlung und deren Protagonisten (u.a. einen Polizisten). Und warum hängt wohl vor dem Guckloch im Motel von Psycho ein Gemälde der Susanna im Bade? Das abstrakte Bild in kubistischem Stil könnte für Linas subjektiv verzerrte Wahrnehmung einer scheinbaren, nur unzuverlässig erfahrbaren Wirklichkeit stehen und somit auch ein entscheidender Warnhinweis für den Polizisten (und die Zuschauer!) bezüglich der maladen Glaubwürdigkeit jener Zeugin sein, die vernommen werden soll. Aber er vermag diesen Tipp des Masters of Suspense nicht zu entschlüsseln, er glotzt jedenfalls ziemlich dumm. Die Polizei macht bei Hitchcock eben immer alles falsch, sie verdächtigt Unschuldige, kommt zu spät, kapiert nichts, auch keine abstrakte Kunst, weshalb er so viel Angst vor ihr hatte.