Kritik zu Hunter Killer

© Concorde Filmverleih

Die Rolle eines frischgebackenen U-Boot-Kommandanten, der einen Krieg abwenden will, bringt eine neue Facette in Gerad Butlers Galerie rabiater Weltenretter

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Leise hat er sich an das Wild herangepirscht. Jetzt hätte er freies Schussfeld. Pfeil und Bogen sind in Anschlag gebracht; ein Jagdgewehr wäre ihm wohl eine zu prosaische Waffe. Joe Glass zögert einen Augenblick, bevor er die prächtige Hirschkuh erlegt. Gerade noch rechtzeitig sieht er die zwei Rehkitze, die zutraulich ihrer Mutter folgen. Sogleich wird der Jäger, der seine sichere Beute verschonte, in der Wildnis von einem Helikopter aufgespürt: Glass muss eine Mission antreten, bei der ein Sekundenbruchteil darüber entscheiden kann, ob ein Weltkrieg ausbricht oder nicht. Ein amerikanisches U-Boot ist im arktischen Ozean in Seenot geraten, vielleicht wurde es von einem russischen Tauchboot angegriffen. Es wird Glass' erste Mission als Kommandant sein. Er hat keine Militärakademie absolviert, sondern ist ein gleichsam proletarischer Offizier, der zuerst einmal um das Vertrauen seiner Mannschaft werben muss. Glass ist, anders als Gerard Butlers frühere Heldenfiguren, ein Mann des Wortes.

Rasch findet die USS Omaha ihr torpediertes Schwesterschiff, deren vermeintlicher Angreifer ebenfalls gesunken ist: offenbar aufgrund eines Sabotageaktes. Während die Amerikaner Kapitän Andropow (Michael Nyquist) und weitere Überlebende bergen, findet auf einem russischen Flottenstützpunkt ein Putsch statt, bei dem der Verteidigungsminister den Präsidenten der Russischen Föderation in seine Gewalt bringt. Der Chef der Vereinigten Stabsschefs (Gary Oldman) rät zu einem Militärschlag, aber vorerst entsendet das Pentagon eine kleine Einheit von Navy Seals, um die Situation zu sondieren. Da sie schon mal vor Ort ist, soll sie den Präsidenten befreien. Glass muss derweil Andropow überreden, die Omaha sicher durch den verminten Sund zu navigieren, um die Befreiten zu retten.

»Hunter Killer« gibt sich als altmodischer U-Boot-Thriller, als B-Picture mit vermutlich erklecklichem Budget, aber einer überschaubaren Anzahl von Schauplätzen und Akteuren (die meisten Darsteller sind unverbrauchte Gesichter, die ihrer Aufgabe hinreichend gewachsen sind). Das Drehbuch ist arglos kolportagehaft, voller Stolz auf seine verblüffenden Wendungen und ohne Scham darüber, wie hanebüchen diese sind. Originell ist daran einerseits, dass der Suspense auf Beschwichtigung und Deeskalation beruht – auf beiden Seiten gibt es Kriegstreiber, die jedoch von Figuren umgeben sind, die in Alternativen denken können.

Zudem ist der Film reizvoll als Gerard-Butler-Vehikel, das von der bewährten Formel abweicht. Während er im »Fallen«-Zyklus als rabiat improvisierender Stratege agiert, überlässt er diesen Part vorerst dem Anführer der Navy Seals (Toby Stephens). Im dritten Akt jedoch verleiht er Glass' Besonnenheit die vertraute heroische Virilität. »Hunter Killer« beschwört konservative Tugenden wie Loyalität, aufrechten Patriotismus und den Respekt unter Seeleuten. Nyquist erweist sich dabei als ein Pendant von stolzer Wehmut. Es ist herzzerreißend, den vom Krebs gezeichneten Schauspieler in einer seiner letzten Rollen zu sehen – und tröstlich zu erleben, welch diskreten professionellen Elan er seiner Krankheit abtrotzt.

Meinung zum Thema

Kommentare

Für mich großes Kino.
Spannend, gut gespielt, abwechslungsreiche Handlungen und das aufkommende Gefühl von Zusammenhalt und Mut.
Ein WELTRETTERFILM

Ich fand den Film ebenfalls großartig, kaum zu glauben, dass er geflopt ist.

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