Kritik zu Sweethearts
In ihrem zweiten Spielfilm nach »SMS für Dich« dreht Karoline Herfurth die Formel des Buddy-Movie um und lässt mit viel Situationskomik zwei sehr gegensätzliche Frauen sich zusammenraufen
Dass unterhaltsame Mainstream-Filme nicht doof und spätpubertär sein müssen und romantische Komödien bei allem Witz von echten Gefühlen erzählen können, hat Karoline Herfurth in ihrem Regiedebüt »SMS für Dich« eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Ihr neuer Film kommt zunächst zwar ein bisschen holprig in Gang, entwickelt dann aber doch sehr bald eine absolut mitreißende Dynamik.
Ein Buddy-Movie, das nicht wie üblich von Männern erzählt, sondern von zwei ganz unterschiedlichen Frauen: Während die von Karoline Herfurth gespielte Franny ein ängstliches Nervenbündel ist, das unter Angstzuständen und Panikattacken leidet und darum gerade von ihrer Chefin (Cordula Stratmann in einer Variation ihrer »SMS für Dich«-Rolle) in die Erholungsferien zwangsverschickt wurde, ist die alleinerziehende Mel (Hannah Herzsprung) ein taffes Girl, dass mit vollem Körpereinsatz um ein besseres Leben für sich und ihre kleine Tochter Holly kämpft. Die beiden begegnen sich, kurz nachdem Mel bei einem Juwelier ein sündhaft teures Diamant-Collier geraubt hat und den Fehler macht, auf der Flucht ausgerechnet Franny als Geisel zu nehmen. Die Harte und die Hysterische auf engstem Raum in einem abgerockten Honda Prelude, während sie von Gangstern und Cops gejagt werden, wobei die Reibungshitze zwischen den beiden unterschiedlichen Temperamenten immer wieder für heftige Komplikationen sorgt: Egal ob Franny im Kofferraum, im Fußraum des Autos, in einer verlassenen Industrieanlage oder in einem Stripclub ein paar Minuten warten soll, während Mel ihre Geschäfte abwickelt, immer sorgt sie für Ablenkungen und Aufregungen: Denn Angst und Panik verleihen ihr immer wieder übermenschliche Kräfte, unter dem Druck der Situation entwickelt sie überraschend Selbstbewusstsein und Aktionsbereitschaft, zusätzlich befeuert durch den Polizisten Harry, der das Duett zum Trio erweitert, und die Actionkomödie zur Romanze.
Schwungvoll balanciert »Sweethearts« auf einem schmalen Grat zwischen leichter Komödie und spannendem Actionabenteuer, und setzt dabei en passant wunderbar haarsträubende Situationen und jede Menge liebenswertes Personal in Szene. Ein schusslig beflissener Polizisten-Sidekick kann einem da ebenso schnell ans Herz wachsen wie eine ruppige Kommissarin. Zusammen mit ihrem Production Designer Christian M.Goldbeck verleiht Karoline Herfurth Berlin mit neonbunten Farbakzenten so ein gewisses L.A- Flair. Ein pinkfarbener Schriftzug und eine kleine angenagelte Holzplatte mit Palmenmotiv reichen, um ehemalige Grenzanlagen in ein stimmungsvoll heruntergewirtschaftetes Motel zu verwandeln. Mit Frederick Lau, Uwe Preuß und Cordula Stratmann baut sich Karoline Herfurth sukzessive eine kleine, feine »Familie« auf, zu der sich illustre Neuzugänge wie Ronald Zehrfeld und Anneke Kim Sarnau gesellen. Bleibt nur zu wünschen, dass sich dieses Mal mehr als 750.000 Zuschauer gepflegt vergnüglich und frech unterhalten lassen!
Kommentare
Sprache
Total unverständliche Sprache, zu schnell, genuschel, Text teilweise nur zu erahnen.
Kritik
Mal wieder ein untauglicher Versuch eine deutsche Komödie zu drehen.Unverständliches Genuschelt und Halbseidene Gags.Man sollte sich schon entscheiden, ob man Regie führen will oder lieber die Hauptrolle spielt.
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