Kritik zu Unsere Erde 2

© Universum Film

2017
Original-Titel: 
Earth: One Amazing Day
Filmstart in Deutschland: 
15.03.2018
L: 
94 Min
FSK: 
keine Beschränkung

In Fortsetzung zum erfolgreichen »Unsere Erde« von 2007 kommt erneut Material aus der TV-Serie »Planet Erde« gemixt mit weiteren Aufnahmen in die Kinos

Bewertung: 3
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Kaum ein Thriller beginnt spannender: Wir sind auf den Galapagosinseln, wo kleine, soeben geschlüpfte Leguane sich vor lauernden Schlangen in Sicherheit bringen müssen. Kleine Tiere und ihnen auf den Fersen zischende Schlangenrudel! Die Szenen sind dramatisch, der Ton macht sie noch dramatischer, und die Stimme von Günther Jauch erklärt zusätzlich das existenzielle Dilemma: Die kleinen Leguane sind noch nicht sehr schnell, aber dort im Sand, wo sie geschlüpft sind, können sie auch nicht lange bleiben; sie müssen den Schutz der Felsen finden … Spoiler-Alert: Nicht alle Leguane schaffen es. Das explizite Sterben aber ersparen uns die hochauflösenden Superkameras, schließlich ist die Naturdokumentation für Zuschauer allen Alters freigegeben.

Wie schon sein Vorgänger vor zehn Jahren bietet »Unsere Erde 2« als Ergänzung zur BBC-TV-Serie »Planet Earth II« sowohl Zusatzmaterial als auch den Serienguckern schon vertrautes Footage. Mehr noch als bei »Unsere Erde« von 2007 aber folgt der Zusammenschnitt einer bloßen Scheinerzählung: Der Kommentar verspricht, im Rhythmus eines Tages von Sonnenauf- bis nach Sonnenuntergang einmal durch die Welt zu reisen. So wird von der Erde weg- und auf sie zugezoomt, als würde man immer wieder neu ins All fliegen und dann abgesetzt: mal am Nordpol, wo die Narwale hungrig ihre Bahnen durchs schmelzende Eis ziehen. Mal am Südpol, wo die Pinguine das tun, was wir nach der oscarprämierten Doku »Die Reise der Pinguine« von ihnen erwarten, nämlich sich um ihren Nachwuchs kümmern. Mal nach Afrika, wo ein Zebrafohlen harte Lektionen bei der Flussüberquerung lernen muss. Oder Löwen faul in der Mittagshitze liegen. Oder grellorange Affen vor Feinden fliehen, die schon vor langem ausgestorben sind.

Szene um Szene gilt: die Aufnahmen sind absolut faszinierend und fesselnd und nötigen höchsten Respekt ab vor den geduldigen Kameramenschen, die dafür Tage auf der Lauer gelegen haben müssen. Die Untermalung durch eine immer pathetische und in der Abfolge lieblos zusammengeschusterte Musik hätte man sich eine Spur zurückhaltender gewünscht. Wirklich ärgerlich aber ist der Kommentar, der sich so anhört, als habe man ihn lose inspiriert von den Bildern in ein Mikro gesprochen, dann abgetippt und kein weiteres Mal durchgelesen. Günther Jauch als Sprecher mag Geschmackssache sein, aber ein bisschen mehr Reflexion oder auch Wissen wären zwischendurch einfach wohltuend. Stattdessen werden hier viele Gefahren und Gemeinplätze beschworen. »Der Rivale hat seine Lektion gelernt«, heißt es, nachdem eine Giraffe eine andere im Kampf bezwungen hat. Was das im Kontext bedeuten könnte, wird nicht weiter verfolgt, weil man schon zur nächsten, lustigeren Szene eilt: Bären, die sich zu flotter Tanzmusik den Rücken an Baumstämmen reiben. Oder Insekten, die in Großaufnahme von Wassertropfen getroffen werden … Und wieder stellt man fest, dass sich der Ärger über den Text nicht lohnt, wenn es so viel interessante Bilder gibt.

Meinung zum Thema

Kommentare

Ein Kunstwerk, dieser Film! Wahnsinnige Kameraaufnahmen, gelungene Ortswechsel! Keine Langatmigkeit! Nur schade dass nicht in 3D! Der Film ist eigentlich ein Muss, für jeden Menschen, der sich mit Oberflächlichkeiten beschäftigt oder Materialismus und Geld als Lebensinhalt betrachtet.
Ach und ein paar ausländischen Politiker,täte der Film auch gut.
Plädiere für pflichtfilm für alle Schulen!

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