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Gerhard Midding

Die Nürnberger Prozesse, die heute vor 71 Jahren begannen, gelten als das erste Strafverfahren, bei dem die Anklage Filmausschnitte zur Beweisführung heranzog. Ich hatte das große Glück, einen der Männer kennenzulernen, die diese filmischen Indizienbeweise zusammenstellten.

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Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hat dieser Tage eine repräsentative Studie veröffentlicht, deren Ergebnisse ermutigend und dazu angetan sind, viele diffuse Ängste zu beschwichtigen. Die AfD wird aus ihr wohl keinen Honig saugen können.

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Als John Schlesinger sich seinen lang gehegten Traum erfüllte, eine Oper zu inszenieren, erwartete ihn ein gehöriger Kulturschock. Er war unversehens mit ganz anderen Hierarchien konfrontiert, als er sie von Kino kannte: Auf der Opernbühne, musste er feststellen, hat der Regisseur ziemlich wenig zu melden, dort gibt vielmehr der Dirigent den Ton an.

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Wenn ich auf die letzten Monate zurückblicke, erscheinen sie mir als eine Kaskade zumeist unerfreulicher Überraschungen. Vermutlich wird es Ihnen ähnlich ergangen sein: Wenn man am Morgen aufwachte, fand man sich in einer veränderten Welt wieder.

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1935, als sich bereits abzeichnete, dass Flucht und Exil für viele Europäer die einzige Überlebenschance sein sollte, entstand in London einer der vergnüglichsten Filme über Migration. In den Denham Studios drehte René Clair seine erste englischsprachige Komödie, »The Ghost goes West« (Ein Gespenst geht nach Amerika).

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Es ist stets ein mulmiges Gefühl, Filme wiederzusehen, die man vor vielen Jahren einmal mit glühenden Wangen verfolgt hat. Solche Wiederbegegnungen sind riskant. Selten laufen sie auf eine Bestätigung hinaus, meist lassen sie die Differenz vermessen zu dem, der man einmal war. Unschuld lässt sich nicht rekonstruieren.

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Auf einer Sitzung des Stadtrates wäre mit diesem Bekenntnis kaum Staat zu machen. Auch das Stadtmarketing hätte da wohl eher abgeraten. Die Aufgabe einer Bürgermeisterin ist es schließlich, Versprechen auf eine goldene Zukunft auszugeben und nicht, sich der Pflege des Rückständigen zu rühmen.

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Es ist ein großes, aber wohl lösbares Rätsel, wie sich Co-Regisseure die Arbeit untereinander aufteilen. Diese Frage stellt sich übrigens oft, denn seit den Brüdern Lumière hat die Filmgeschichte schließlich eine stattliche Anzahl von Regie-Tandems hervorgebracht. Von Emeric Pressburger ist bekannt, dass er für das Drehbuch verantwortlich zeichnete und sein Partner Michael Powell für die Inszenierung. Bei den Coen-Brüdern scheint es sich ähnlich zu verhalten.

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Vor anderthalb Wochen, als ich etwas Zeit zwischen zwei Vorführungen in der Cinémathèque hatte, musste ich noch einmal an Pierre Étaix denken. Im Parc de Bercy wurde ich Zeuge eines kleinen Auftritts, der ihm zweifellos gefallen hätte. Am gegenüberliegenden Ufer des Teichs, an dem ich mich mit meinem Notizblock niedergelassen hatte, entdeckte ich eine junge, grazile Frau, die zutrauliche Enten und drängelnde Tauben fütterte. Neben ihr im Gras lag ein schwarzweiß gestreifter Reifen und ich war gespannt, was sie mit ihm anfangen würde.

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Im Frühling 1936 kam es am Ufer der Marne zu einem denkwürdigen Streit. Charles Vanel, einer der Hauptdarsteller des Films, der hier entstand, verweigerte die Arbeit. Als guter Katholik wollte er nicht am Ostermontag drehen. Seinem Regisseur Julien Duvivier hingegen war der Feiertag nicht heilig. Der Krach muss ebenso heftig gewesen sein wie die Zwistigkeiten zwischen Don Camillo und Peppone (allerdings bestimmt weniger ulkig), den Helden von Duviviers berühmtestem Film. Aber diesmal setzte sich der Atheist durch.