Leap year
Das kommt nicht alle Tage vor, nicht mal alle Jahre. Da ich keine persönlichen Bekannten habe, die am 29. Februar Geburtstag feiern, war ich schon immer neugierig, wie wohl beispielsweise William Wellman oder Jean Negulesco ihren Ehrentag begingen? Sie sind die einzigen Geburtstagskinder, die mir auf Anhieb einfallen; gewiss gibt es noch mehr. Wellman starb sozusagen vor meiner Zeit, aber Negulesco haben mein Studienfreund Lars-Olav Beier und ich in den 1980ern einmal auf dem Festival in Deauville interviewt. Der 29 Februar kam dabei leider nicht zur Sprache (in einigen Quellen wird für Negulesco auch der 26. genannt; und ohnehin kannten wir damals die englische Übersetzung für »Schaltjahr« noch nicht), wir sprachen vielmehr viel über eine andere Zahl: die 3. Sie war seine Glückszahl, was sich aus schon seiner Filmographie entnehmen lässt (»Three Strangers«, »Three came home«, »Three Coins in the Fountain«) und überdies die Pesonenkonstellationen vieler seiner Filme bestimmt (»How to marry a millionaire«, »The Best of Everything« etc.etc). Zum Interviewtermin erschien der ältere Herr damals im Cowboyhut, sprach aber nach Jahrzehnten in Hollywood immer noch mit einem dicken rumänischen Akzent. Ich glaube, es ist das einzige Interview, bei dem ich je einem Sekundenschlaf anheimfiel. Das war nicht seine Schuld, denn offenbar war es gut. Mein damaliger Redakteur bei der taz, Arno Widman, war jedenfalls damals helllauf begeistert. Vielleicht existiert es noch im Online-Archiv der tageszeitung. Dann sprechen wir in vier Jahren noch einmal drüber.
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