DVD-Tipp: »Maksym Osa – Das Gold des Werwolfs«
Im Jahr 1636 in der Ukraine ziehen klamme Nebelschwaden durch kahle Wälder mit knorrigen Ästen und moosigen Sumpflandschaften. Es ist eine unwirtliche Welt, in der eine urige Waldhexe haust, die in einen zotteligen Mantel gehüllt aussieht wie ein tierisches Monster, wohingegen sich listige Menschen unter Werfwolffell mit langen Klauen und scharfen Reißzähnen tarnen. Die Übergänge sind fließend in dieser Verfilmung einer ukrainischen Graphic Novel von Ihor Baranko, nicht nur zwischen Menschen und Monstren, sondern auch zwischen den Genres. Märchen und Horror, Fantasy und Mystery vermischen sich mit einem mittelalterlichen Ritterdrama, die Historie mit den Mythen und Legenden der Ukraine.
Maksym Osa (Vasiliy Kukharski) ist ein legendärer Kosakenkrieger, ein Haudegen, der sich im Wirtshaus prügelt, während sein Trupp in den Wäldern überfallen wird. Alle Männer sterben, und das Gold, das sie für den polnischen König transportieren sollten, ist verschwunden. Nachdem Maksym Osa zunächst selbst in Verdacht gerät, bekommt er die Chance, den Ereignissen auf den Grund zu gehen. Osa als rauer Detektiv, der sich einen Weg durch die Intrigen bei Hofe bahnt – und durch vergiftete Familienverhältnisse, mit einer kalten Stiefmutter und ihrer hitzköpfig kriegerischen Stieftochter.
Eingeführt als Suffkopf und Schläger, entwickelt er sich zum gerissenen Detektiv, hardboiled, nicht in den düsteren Metropolen, sondern in einer stimmungsvoll düsteren und kargen Wildnis mit kahlen Bäumen, die bizarre Äste wie Finger in den Himmel recken.
Die schwierige Produktionsgeschichte ist dem Film anzumerken, mit unsicherer Finanzierung und langen Pausen, auch wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine. Dazu kam noch ein Regiewechsel, Myroslav Latyk übernahm das bereits laufende Projekt und konnte die disparaten Teile nicht in einem Guss zusammenführen. So spiegelt der Film in sich die Zerrissenheit der Ukraine im echten Verteidigungskrieg gegen Russland.
Maksym Osa – Das Gold des Werwolfs UKR 2022. R: Myroslav Latyk. Da: Vasiliy Kukharskiy, Olga Makeeva. Anbieter: Pierrot le Fou/Al!ve.
VÖ: 29. September 2023
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