DVD-Tipp: »Die fabelhafte Reise der Marona«
Das schlimme Ende kommt gleich am Anfang: Die Hündin Marona wird überfahren. Während sie auf dem Asphalt liegt und stirbt, denkt sie über ihr Leben nach, indem sie aus dem Off von den unterschiedlichen Menschen erzählt, zu denen sie gehört hat. Marona ist ein liebenswerter kleiner Hund, als Nummer neun die Jüngste ihrer Geschwister.
In kreativem Farbenspiel werden ihre Kindheit, Jugend und Erwachsensein mit drei Menschen assoziiert, die in unterschiedlichen Animationsstilen gezeigt werden, nur Marona bleibt immer unverkennbar schwarz-weiß. Sie lebt bei einem Akrobaten, einem Ingenieur und schließlich bei einem Kind. Alle geben ihr einen eigenen Namen und haben ihre eigene Art, mit Marona umzugehen. Die Welt des Akrobaten ist biegsam, bunt und flirrend, die des Ingenieurs statisch und eckig, die des Mädchens farbenfroh und heimelig. Ein Farbenrausch, der alle Sinne anspricht, indem er den Betrachter in die magischen Bilder hineinzieht.
Meist sieht das Publikum die Ereignisse aus der Sicht des Hundes. In Maronas Augen spiegeln sich die schönen und hässlichen Dinge, die sie erlebt. Trickreich hält der Film den Menschen den Spiegel vor: Warum freut sich der Mensch, wenn der Hund ihm den Ball zurückbringt? Warum wirft er ihn immer wieder so weit weg?
Ein Interview mit der rumänischen Regisseurin Anca Damian und umfangreiches filmpädagogisches Begleitmaterial macht die DVD auch für den Einsatz mit jungen Erwachsenen und Kindern ab 8 Jahren sehenswert.
Ein Puzzle und Memoquiz beispielsweise machen sich die fantasievolle Ausdrucksform des Films zunutze: Es ist gar nicht so einfach, die einmal zerschnittenen Bilder der Arbeitsbögen wieder richtig zusammenzusetzen oder zuzuordnen.
Ein Hundeleben, das am Ende auf der grauen Straße endet, aber im Rückblick alles andere als trist war.
VÖ: 16. September 2022
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