DVD-Tipp: »Beast«
Im Kino war Jessie Buckley gerade erst in »Wild Rose« als schottisches Countrymusik-Talent zu sehen, in ihrer ersten großen Hauptrolle in »Beast« von 2017 kann man sie nun auf DVD erleben – ein Kinostart war dem Film hierzulande leider nicht vergönnt. Das Debüt von Michael Pearce kommt zunächst als Liebesdrama daher und wird dann zum Thriller mit märchenhaften Anklängen. Wie der Titel schon andeutet, kann man ihn als Variante von »The Beauty and the Beast« sehen – wobei die Rollenverteilung nicht ganz so klar ist, wie sie auf den ersten Blick scheint . . .
Schauplatz ist die entrückt wirkende Kanalinsel Jersey, Hauptfigur Moll eine junge Frau, die gelangweilt von ihrem eintönigen Alltag und genervt von ihrer Familie ist, insbesondere von der übergriffigen Mutter. So verliebt sie sich vielleicht etwas zu schnell in den geheimnisvollen Außenseiter Pascal (Johnny Flynn), einen schönen, wilden Rebellen, der ein recht ungezwungenes Verhältnis zu Schusswaffen pflegt. Er verkörpert die Freiheit, nach der Moll sich sehnt, und auch als er zum Hauptverdächtigen in einer Mordserie wird, steht sie bedingungslos weiter zu ihm. In ihrer eigenen Vergangenheit schlummert allerdings ebenfalls ein dunkles Geheimnis. »Moll's a wild one«, warnt sogar ihre Schwester.
Jessie Buckley, die zuletzt in »Die fantastische Reise des Dr. Dolittle« zu sehen war und deren Die Misswahl im Juni herauskommen soll, fasziniert mit sympathischer, dabei aber so gefährdet wie gefährlich wirkender Leidenschaftlichkeit in der Hauptrolle, und je dramatischer sich die Situation zuspitzt, desto vieldeutiger und unvorhersehbarer wird der Film. Er bewahrt zwar stets seine realistische Oberfläche und eine psychologisch nachvollziehbare Handlung, reicht aber zugleich immer mehr in einen metaphorisch-mythischen Raum, nicht nur in den wenigen, äußerst eindringlichen Traumsequenzen. Dank der stilsicheren, subtilen Inszenierung gelingt diese Balance ganz hervorragend. Ein hochspannendes Werk, das neben einigen internationalen Preisen – darunter mehrere für Jessie Buckley − auch völlig verdient die Auszeichnung als »Herausragendes britisches Debüt« bei den BAFTA-Awards erhielt.
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