Schluss mit der Kinderarbeit!

Unsere "Steile These" des Monats Oktober
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Ein tödliches Labyrinth haben sie bereits gemeistert, jetzt müssen sie auch noch durch eine Brandwüste. Die Helden der Filmreihe »Maze Runner« sind nur eine von mehreren Gruppen junger Menschen, die gerade im Kino die Welt retten. Nebenan kämpft Jennifer Lawrence im »Hunger Games«-Franchise gegen Machthaber, die zur Festigung ihres Regimes regelmäßig Kinder in Gladiatorenkämpfen antreten lassen. Und Shailene Woodley lehnte sich zuletzt in »Insurgent« gegen ein diktatorisches Kastenregime auf, das Menschen unveränderbar in Lebensentwurfschubladen stecken möchte.

Das Strickmuster dieser im Kielwasser von »Potter« und »Twilight« entstandenen Verfilmungen sogenannter Young-Adult-Romanserien ist immer gleich: In einer dystopischen Zukunft trägt ein Großteil der Menschen grobe Leinenkleidung und hat sich einer Big-Brother-mäßigen Diktatur unterworfen. Hoffnung gibt es bloß in Gestalt einiger, unter all dem Endzeitstaub immer noch verdammt gut aussehenden Teenager, die den Status quo nicht hinnehmen wollen.

Nun mag es solche Helden in Jugendbüchern und -filmen schon seit Jahrzehnten geben, sie taugen einfach als Identifikationsfiguren für junge KonsumentInnen. Aber wollen, können, dürfen wir wirklich die ganze Arbeit den Kindern überlassen? Ihre Unschuld und ihr Hang zum Out-of-the-Box-Denken mögen ja ganz niedlich sein – ein bisschen Lebenserfahrung wäre als Ergänzung jedoch nicht schlecht. Auf die »Erwachsenen« im Film kann man sich leider auch nicht mehr verlassen. Die meisten von denen sind emsig damit beschäftigt, ihr eigenes inneres Kind wiederzuentdecken und sich wie »Mitte zwanzig« zu fühlen. Der Rest, das sind diese kalkulierenden Fatalisten, die man in den Young-Adult-Filmen um Konferenztische sitzen sieht.

So kann das nicht weitergehen, Hollywood! Gebt der Ü30-Generation wenigstens ein paar Identifikationsfiguren ohne Entwicklungsstörungen zurück, damit wir es ordentlich krachen lassen können, wenn die Apokalypse kommt. Sonst bleibt uns nur Tom Cruise – und den muss man dann vielleicht schon aus der Rente holen.

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