Kritik zu Maze Runner – Die Auserwählten in der Brandwüste
Die Fortsetzung dieser Young-Adult-Serie leidet unter den typischen Mittelteilschwächen: weder vielversprechende Exposition noch ersehntes Finale
Im letzten Kinojahr drängelte sich »Maze Runner« selbstbewusst zwischen »Die Tribute von Panem« und »Die Bestimmung« in die Reihe der erfolgreichen Verfilmungen von Young-Adult-Romanen. Im Gegensatz zur Konkurrenz stand hier nicht eine junge, starke Heldin im Zentrum, sondern eine Gruppe Jungs, die sich als funktionierende Gemeinschaft zusammenfinden musste, um ein monsterbewehrtes Labyrinth zu überwinden. Der Film fand einen produktiven Umgang mit den Angst- und Machtfantasien männlicher Teenager und überzeugte auch optisch durch sein stringentes Konzept, das die Jugendlichen in einem metaphorischen Fantasy-Setting auf einen Gruppen- und Selbsterfahrungstrip schickte. Umso enttäuschender fiel die Schlusswendung aus, in der sich der Film in Schnellbauweise einen Cliffhanger für die Fortsetzung zusammennagelte. Denn leider ist auch die Jugendromanvorlage von James Dashner vom Trilogievirus befallen – selbst wenn der Stoff, wie sich nun in der Fortsetzung zeigt, nur durch den massiven Einsatz konventioneller Streckungsmittel auf das Dreiteilerformat verlängert werden kann.
Teil zwei beginnt in einer riesigen Bunkeranlage, in die die Jugendlichen nach der Befreiung gebracht werden. Hier stellen sie fest, dass sie nicht die Einzigen sind, denen es gelungen ist, aus einem Labyrinth auszubrechen. Zahlreiche Gruppen mit demselben Schicksal sind hier versammelt und warten nach umfangreichen medizinischen Untersuchungen auf eine Beförderung in ein Leben jenseits des Bunkers. Nur Thomas (Dylan O'Brien) misstraut dem System, hinter dem die Regierungsorganisation WCKD steht. Diese setzt alles daran, ein Mittel gegen einen grassierenden Wutvirus zu entwickeln, und hält die immunen Jugendlichen wie Nutztiere, aus denen der Wirkstoff gegen die Krankheit extrahiert wird. Thomas und seinen Freunden gelingt die Flucht hinein in eine verwüstete Welt, in der alles natürliche Leben verbrannt ist, Zombies eine allgegenwärtige Gefahr sind und sich in den Bergen eine Rebellenorganisation formiert.
»Maze Runner 2« leidet unter den typischen Mittelteilschwächen. Regisseur Wes Ball rettet sich in einen Fluchtmodus. Im gefühlten Viertelstundenrhythmus werden die tapferen Jugendlichen ohne narrative Sinnproduktion von einer Location zur nächsten gehetzt. Zwar haben die Produktionsdesigner und Pixelmeister in der Gestaltung von düsteren Bunkeranlagen, verfallenen Großstadtkulissen, unheimlichen Zombiehöhlen und apokalyptischen Partys gute Arbeit geleistet. Aber was nützt das schönste Setting, wenn die Charaktere nicht wissen, was sie damit tun sollen. Hier zeigen sich auch deutlich die fehlenden schauspielerischen Bindungskräfte von Hauptdarsteller Dylan O'Brien und seinen jungen Kollegen. Sorry, Jungs! Aber da spielen Jennifer Lawrence in »Die Tribute von Panem« oder Shailene Woodley in »Die Bestimmung« einfach in einer anderen Charisma-Liga.
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