Heike Kühn

Filmkritiken von Heike Kühn

Pianistin von Weltruhm, Mutter von sechs Kindern und Frau eines kränkelnden Komponisten: Clara Schumann versuchte sich schon 1851 an der Quadratur des Ehe-Karriere-Kreises. Helma Sanders-Brahms hat ihr einen Film gewidmet, der eher Begeisterung fürs Zuhören weckt
Sind nicht alle Geschichten über den Holocaust erzählt? Längst nicht. Wie Gerda haben viele Überlebende aus vielerlei Gründen geschwiegen. Britta Wauers Dokumentarfilm »Gerdas Schweigen« kreist um das Unausgesprochene und endlich Gesagte, ohne die Schmerzen zu beschönigen, die die talking cure des Kinos auslöst
Mehr als ein Streit um einen Zitronenhain: Eran Riklis Film ist eine ebenso poetische wie harsche Kritik an den israelischen Befürwortern der Besetzung und den palästinensischen Befürwortern der Intifada
»Verkenne dich selbst« scheint das Motto von Dennis Lees Film zu sein, der innerfamiliäre Streitigkeiten und Konflikte heraufbeschwört, um ihnen dann mit der Beharrlichkeit des geborenen Zuckerbäckers zu kommen: Wenn wir nur lange genug Tortenguss auf etwas träufeln, wird irgendwann jemand denken, es sei Kuchen darunter
Sind wir dem Schicksal ausgeliefert? Woody Allens Film »Cassandras Traum« spielt mit dem scheinbar Unvermeidlichen und variiert die zum Weinen komische Weisheit um die Prophezeiung über den Untergang Trojas
In der mythischen Stadt Casablanca überschneiden sich die Wege einer Polizistin, einer Gelegenheitsprostituierten und eines Auftragskillers. Mit »WWW: What a Wonderful World« gelang dem Marokkaner Faouzi Bensaïdi ein Film, der Crimestory und Liebesgeschichte gekonnt vermischt
XXY
Es ist schwer genug, aus der Pubertät als Mann oder Frau hervorzugehen. Die 15-jährige Alex ist intersexuell, hat Brüste und Penis und ein großes, verwirrtes Herz. Was soll aus ihr werden in einer Welt der gewaltsam eingeklagten Eindimensionalität? Weltweit mit renommierten Preisen ausgezeichnet, plädiert Lucia Puenzos Filmdebüt »XXY« für eine erweitere Sicht auf den Menschen, gleichviel, wie viel er ist
Bad things happen? Dustin Hoffman und ein junger Jake Gyllenhaal in einem gelungenen Film über die Schwierigkeit zu trauern
Der Terrorismus, genauer: die Nachgeschichte des Terrorismus, ist im deutschen Kino wieder zum Thema geworden. Nach Schlöndorffs »Die Stille nach dem Schuss« erzählt Christian Petzold von einem Paar, das 20 Jahre im Untergrund gelebt hat, und seiner Tochter, die aus dem Versteck ausbrechen will