DVD-Tipp: »Predestination«
Mit ihrem dritten Langfilm schlagen die australischen Filmemacher Michael & Peter Spierig einen etwas anderen Weg ein als mit den vorangegangenen Zombie- (»Nightbreakers – The Undead«, 2003) bzw. Vampirfilmen (»Daybreakers«, 2009). »Predestination« gehört zum Genre der Zeitreisefilme, ist aber vor allem eine Charakterstudie, in der es um Maskierungen und doppelte Identitäten geht. Und die durch Understatement und eine fantastische Hauptdarstellerin überzeugt.
Basierend auf der Kurzgeschichte »All You Zombies« (1960) des US-Science-Fiction-Autors Robert Heinlein beginnt der Film dramatisch: Ein namenloser Agent des Zeitsprungbüros (Ethan Hawke), das durch Reisen zurück in die Vergangenheit Verbrechen verhindert, bevor sie geschehen (ähnlich wie in Spielbergs »Minority Report«), hier in erster Linie terroristische Anschläge, scheitert beim Versuch, den Fizzle Bomber unschädlich zu machen, dessen Bombenanschlag in New York elftausend Tote fordern würde. In der Zeit zurückgeschickt, hört der Agent in seiner Tarnidentität als Barkeeper die Lebensbeichte eines jungen Mannes: als Frau geboren, in einem Waisenhaus groß geworden, entdeckte sie schon früh, dass sie anders war. Ihre Fähigkeiten führten sie zu einem Weltraumprogramm, aus dem sie aus unbekannten Gründen eines Tages verstoßen wurde. Bei der Geburt ihrer Tochter stellte man fest, dass sie ein Hermaphrodit war, sie wurde zu einem Mann umoperiert. Die Frage, was das alles mit dem Anfang des Films zu tun hat, stellt man sich als Zuschauer nicht, so anteilnehmend wird das hier erzählt, getragen von der Darstellerin Sarah Snook, die in beiden Geschlechtsidentitäten überzeugt.
Schließlich macht ihr der Agent den Vorschlag, sie könne den Mann, der ihr Leben zerstört habe, zur Rechenschaft ziehen, und zwar ungestraft – wenn sie anschließend ihre Fähigkeiten in den Dienst seiner Organisation stellen würde. Doch im Jahr 1963, in das die Zeitreise führt, begegnet der junge Mann jemandem, mit dem er nicht gerechnet hat. Und dies ist nicht die letzte überraschende Begegnung...
Wenn die Zeitreisemaschine aussieht wie ein Geigenkasten mit einem Zeitschloss, dann kann man sich als Zuschauer darauf gefasst machen, dass es in diesem Film nicht um spektakuläre visuelle Effekte oder aufwendige Actionszenen geht. Predestination überzeugt vielmehr durch seine Figuren, die philosophischen Gedankengebäude und eine ansprechende Optik.
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