Kritik zu Killer Elite

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Die britische Elitetruppe SAS und die politischen Umtriebe der Thatcher-Regierung nimmt Regisseur Gary McKendry in seinem Kinodebüt ins Visier. Als Profis bewähren sich in diesem Zusammenhang die Actionstars Clive Owen und Jason Statham

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Es ist schon fast eine Ironie des Schicksals, dass sich Danny Bryce, ein aus dem Ruhestand zurückgekommener Auftragskiller, und Spike, ein ehemaliger Offizier der britischen Elitetruppe SAS, als Gegner auf verschiedenen Seiten gegenüberstehen. Schließlich ist der eine das Spiegelbild des anderen. Als Männer der Tat haben sie immer nur Befehle befolgt, sind dorthin gegangen, wo andere sie hingeschickt haben. Das große Bild, das sie als Spezialisten im Töten durchaus verändern können, haben sie selbst nie gesehen, aber es hat sie auch nie interessiert. Für sie gab es immer nur den nächsten Auftrag, den nächsten Krieg. So konnten Politiker und Geschäftsleute sie auf dem Spielbrett der Geopolitik nach Belieben herumschieben.

Die Geschichte der beiden von Jason Statham und Clive Owen gespielten Profis, die der aus Nordirland stammende Regisseur Gary McKendry in seinem Langfilmdebüt erzählt, basiert auf realen Ereignissen. 1980 fordert eines der vielen postkolonialen Abenteuer der Briten seinen Preis. In den 60er und 70er Jahren hatte die englische Regierung SAS-Truppen in den Oman geschickt und sie dort einen so geheimen wie dreckigen Krieg führen lassen. Wie so oft ging es auch dabei um Öl. Nun hat sich das Blatt gewendet.

Der todkranke Scheich Amr bin Issa, der während der brutalen Kämpfe drei seiner vier Söhne verloren hat, will endlich Rache, damit sein jüngster Sohn nach seinem Tod in die Wüste zurückkehren und dort wieder die Kontrolle über große Erdölvorkommen übernehmen kann. Also engagiert er den Auftragskiller Hunter (Robert De Niro). Doch der versucht, sich abzusetzen, als er erfährt, dass seine Zielpersonen drei SAS-Männer sind. Daraufhin lässt der Scheich ihn entführen und droht, ihn umzubringen, wenn nicht sein Freund und Schüler Danny den Auftrag an seiner Stelle durchführt. Danny ist zwar aus dem Söldnergeschäft ausgestiegen, aber seinen Mentor kann er nicht im Stich lassen. Also macht er sich an die unmögliche Aufgabe und ruft damit die »Feather Men«, einen geheimen Bund ehemaliger SAS-Offiziere, die mittlerweile Schlüsselpositionen in Politik, Wirtschaft und Justiz innehaben, auf den Plan. Sie sind es auch, die Spike, ihren Mann fürs Grobe, auf Danny und sein Team ansetzen, allerdings ohne zu wissen, dass die britische Regierung indessen eigene Ziele verfolgt.

Letztlich gleicht McKendrys Erstling seinen beiden Protagonisten. Das große Bild der britischen Politik der 70er und 80er Jahre deutet sich nur in groben Strichen an. Dabei böte das oftmals geheime, meist gänzlich skrupellose Vorgehen der Thatcher-Regierung im Inwie im Ausland genügend Stoff für ein eigenes Politthriller-Revival. Doch McKendry ist weder ein kühler Analytiker noch ein fiebriger Verschwörungstheoretiker. Er ist vielmehr ein Regisseur der Tat. Ihn reizt vor allem die Mechanik des politisch angehauchten Actionthrillers. Also wandelt er auf den Spuren von Fritz Langs Menschenjagd und Fred Zinnemanns Der Schakal und findet dabei dank Statham und Owen, die ihren Figuren eine bemerkenswerte Tiefe geben, sogar seinen eigenen Weg. Das große Bild vermisst man dennoch.

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