DVD-Tipp: Blumhouse-Horrorfilme
»Der Exorzist: Bekenntnis« (2023). © Universal Studios
»Die besten Genrefilme sind auch ohne das Übernatürliche gut«, sagt Executive Producer Ryan Turek im Audiokommentar zu »Der Exorzist – Bekenntnis«. Das könnte ein Motto abgeben für die Horrorfilme von Blumhouse Productions. Die Firma von Produzent Jason Blum erregte erstmals 2017 mit »Get Out« größeres Aufsehen und hat seither immer wieder Filme herausgebracht, in denen das Drama der Personen so ernst genommen wurde wie die Erzeugung von Schrecken. Sperrfristen wegen weltweiter Day-and-Date-Starts oder Kinostarts ohne Pressevorführungen führen dazu, dass diese Filme in Publikationen mit längerem Vorlauf nicht auftauchen. Von den fünf hier vorgestellten Filmen konnte in epd Film zum Kinostart lediglich »Der Exorzist – Bekenntnis« besprochen werden.
Was den Auftakt zu einer neuen Trilogie unter Regisseur David Gordon Green markieren sollte, enttäuschte bei Kritik und an den Kassen. Die für das diesjährige Halloween angekündigte Fortsetzung wurde ersatzlos gestrichen. Stattdessen ist für das Frühjahr 2026 ein Werk unter der Regie von Mike Flanagan angekündigt. Dabei war Greens Arbeit kein schlechter Film, zumal er kein Remake, sondern eine Fortschreibung war, angesiedelt Jahrzehnte nach dem Original von William Friedkin. Diesmal sind es zwei Schulfreundinnen, die nach drei Tagen in einem Wald gefunden werden und danach Zeichen von dämonischer Besessenheit zeigen. Der Film reiht sich mit seiner Darstellung gestörter Familienverhältnisse in ein Erzählmuster anderer Blumhouse-Produktionen ein: »Du wolltest, dass die Ärzte deine Frau retten, nicht dein Kind!«, schleudert die 13-jährige Angela ihrem Vater während des Exorzismus entgegen, weil es bei ihrer Geburt zu Komplikationen kam.
»M3gan« beginnt damit, dass die Eltern von Cady bei einem Verkehrsunfall sterben. Das Sorgerecht bekommt ihre Tante, die für einen Spielzeughersteller eine lebensähnliche Puppe entwickelt, die sie an Cady ausprobiert. M3gans Beschützerinstinkt geht jedoch sehr weit. In »Five Nights at Freddy's« liegt nach dem Tod der Mutter und dem Verschwinden des Vaters das Sorgerecht für Abby bei ihrem großen Bruder Mike, der allerdings mit Wutausbrüchen zu kämpfen hat und unter Alpträumen von der Entführung seines kleinen Bruders leidet.
In »Imaginary« haben zwei Schwestern Probleme mit ihrer Stiefmutter, die sich verschärfen, als die Familie in deren einstiges Elternhaus zieht. Die jüngere flüchtet sich zu einem imaginären Freund, einem Teddybär. Nach und nach wird klar, dass das Problem in der Kindheit der Stiefmutter wurzelt. Auch in »Night Swim« erschüttert ein neues Heim das Familienleben. Hier hofft Eve, zur Ruhe zu kommen, nachdem sie wegen der Karriere des Mannes als Baseballprofi wiederholt umziehen musste. Nach einer Verletzung kann er nicht mehr spielen, doch der neue Swimmingpool scheint seiner Genesung zuträglich zu sein. Seine beiden Kinder werden jedoch von einer furchterregenden Gestalt in Angst und Schrecken versetzt.
Beginnend mit einem Schock noch vor dem Vorspann, nehmen sich die Filme im Anschluss viel Zeit für die Charakterisierung der Figuren, das macht sie so besonders. DVDs und Blu-rays der fünf Filme bieten identisches Bonusmaterial in Form von informativen Featurettes, »Der Exorzist – Bekenntnis« und »Night Swim« zudem hörenswerte Audiokommentare, »M3gan« zusätzlich eine »unzensierte Fassung«. Auch wenn Blumhouse für das kommende Jahr drei Fortsetzungen (zu »The Black Phone«, »M3gan« und »Five Nights at Freddy's«) angekündigt hat, bleibt es hoffentlich weiterhin ein Heim für aufstrebende Regietalente.
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