Apple TV+: »Extrapolations«
»Extrapolations« (Serie, 2023). © Apple TV+
Die Zeit drängt. Es ist das Jahr 2037 und die Welt steht am Abgrund. Dürren, Überschwemmungen, Waldbrände und Wirbelstürme überziehen den Planeten, zahlreiche Landstriche sind bereits unbewohnbar. Die Regierungschefs der Welt treffen sich, um über das Schicksal der Menschheit zu beraten. Werden lang überfällige Maßnahmen beschlossen, um den Klimawandel zu bekämpfen, bevor es endgültig zu spät ist? Oder bleibt doch alles weitgehend wie gehabt, um die großen Konzerne zu befriedigen? Die Katastrophe wird ohnehin eintreffen, früher oder später, aber darum soll sich dann die nächste Generation kümmern. Nach uns die Sintflut.
Dystopien gibt es in der Film- und Fernsehgeschichte wie Sand in der sich ausweitenden Steppe, doch meist geht es dabei um politische Totalitarismen und Kriege, um die Übermacht von Maschinen und künstlicher Intelligenz, um Klassenkampf und Nuklearkatastrophen. Das Subgenre Klimadystopie ist dagegen noch relativ überschaubar, dabei liegt das Thema nicht erst seit der medialen Allgegenwart der »Letzten Generation« in der Luft. In diese Lücke stößt nun der AppleTV+-Achtteiler »Extrapolations«, der in jeder Episode die Krise aus einer anderen Perspektive beleuchtet, in unterschiedlichen Dekaden und Ländern. 2037. 2046. 2070. Jede Geschichte steht für sich und ist doch mit den anderen verbunden durch die Frage, was passiert, wenn die sich ankündigende Katastrophe nicht verhindert wird?
Dystopien gibt es in der Film- und Fernsehgeschichte wie Sand in der sich ausweitenden Steppe, doch meist geht es dabei um politische Totalitarismen und Kriege, um die Übermacht von Maschinen und künstlicher Intelligenz, um Klassenkampf und Nuklearkatastrophen. Das Subgenre Klimadystopie ist dagegen noch relativ überschaubar, dabei liegt das Thema nicht erst seit der medialen Allgegenwart der »Letzten Generation« in der Luft. In diese Lücke stößt nun der Apple TV+-Achtteiler »Extrapolations«, der in jeder Episode die Krise aus einer anderen Perspektive beleuchtet, in unterschiedlichen Dekaden und Ländern. 2037. 2046. 2070. Jede Geschichte steht für sich und ist doch mit den anderen verbunden durch die Frage, was passiert, wenn die sich ankündigende Katastrophe nicht verhindert wird?
Showrunner des ambitionierten Projekts ist Scott Z. Burns, der mit Drehbüchern zu Steven Soderberghs »The Laundromat« und »Contagion« bereits Erfahrung in der glaubwürdigen Verbindung von wissenschaftlichen Erkenntnissen und packendem Storytelling hat. Auch bei »Extrapolations« folgt er den Spuren und Mechanismen, wie eins zum anderen führt und jede Konsequenz die Katastrophe wahrscheinlicher werden lässt. Auf jede neue Stufe in der Umweltzerstörung reagiert der Markt mit einem neuen Hightech-Produkt, das ein Symptom behebt, aber strukturell den Schaden vergrößert. »Extrapolations« zeigt eine Menge davon; die zahlreichen Gadgets und futuristischen Welten machen einen großen Reiz der Serie aus. Im Vergleich zum Pandemiethriller »Contagion« ist die Serie noch mal ein paar Nummern größer, in den weltumspannenden Handlungsorten, in der Laufzeit und in der Anzahl tragender Charaktere, deren Besetzung sich wie das Who's who des Weltkinos liest: Meryl Streep, Edward Norton, Tobey Maguire, Kit Harington, Tahar Rahim, Sienna Miller, David Schwimmer, Marion Cotillard, Forest Whitaker...
So spektakulär Ausstattung und Besetzung sind, so gewaltig holpert es doch immer wieder im Konzept. Zu oft müssen die Figuren Dialoge aufsagen, um die Botschaft zu transportieren, ob ein US-Präsident oder die Gäste einer Dinnerparty, die bei hermetisch abgeschlossenen Fenstern stattfindet, weil die Luft draußen nicht mehr zum Atmen ist. Die Serie ist immer dann am überzeugendsten, wenn es ihr gelingt, die Gefahr der Erderwärmung in konkreten Beispielen erfahrbar zu machen. Bei aller bedrückenden Dringlichkeit gibt es in »Extrapolations« noch einen Weg, der nicht geradewegs in die Katastrophe führt. Das mag wie Science-Fiction klingen, doch die Hoffnung stirbt zuletzt, auch 2070.
OV-Trailer
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