Kritik zu Death of a Ladies' Man

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Whisky, Weib und Gesang: Gabriel Byrne setzt in dieser kanadisch-irischen Tragikomödie seinen ganzen Charme ein, um als todgeweihter Frauenheld und Trinker das Werk des Singer-Songwriters Leonard Cohen stilvoll zu würdigen

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Ein Mann geht aufgrund seiner Wahnvorstellungen zur Ärztin und versucht beharrlich, noch während sie bei ihm einen riesigen Hirntumor diagnostiziert, sie zu einem Date zu überreden. Und natürlich ist sie eine Generation jünger als er. Auch die fatale Diagnose ändert nichts an den beiden Triebkräften im Leben von Samuel O'Shea: Er liebt die Frauen, er betrügt sie, er verlässt sie oder wird verlassen, um das Spiel aufs Neue zu beginnen; und er liebt den Alkohol, um seinen Liebeskummer zu ertränken oder um sich in Stimmung zu versetzen. Man muss sich Samuel als glücklichen Menschen vorstellen.

Es hat etwas unerwartet Weises und Lebensfrohes, dass in dieser Tragikomödie nie so getan wird, als würde dieser Antiheld auf den letzten Metern tatsächlich seine beiden Süchte, die zugleich sein Lebenselixier und seine Inspiration sind, qua besserer Einsicht aufgeben. Gabriel Byrne hat genug Charme, um diesen unverbesserlich ichbezogenen Schwerenöter auch dann sympathisch wirken zu lassen, wenn sein selbstmitleidiges Herumsumpfen allzu ausgiebig zelebriert wird. Es gelingt Samuel, Literaturprofessor in Montreal, zudem, die schrägen Halluzinationen, die ihn plötzlich überfallen, in seinen Tagesablauf zu integrieren, wobei jedoch seiner Perspektive nicht zu trauen ist. Neben dem Sensenmann wird auch der Geist seines jung verstorbenen Vaters, mit dem sich ­Samuel über frühe familiäre Prägungen austauscht, zu seinem ständigen Begleiter.

Doch im weiteren Verlauf dieser Chronik eines angekündigten Todes zeigt sich auch, dass die Hauptfigur vorrangig als Stichwortgeber für den eigentlichen Helden dieses Films dient, den Sänger und Songwriter Leonard Cohen. Der Filmtitel bezieht sich auf das fünfte Cohen-Album, und Samuels Schicksal ist um sieben Songs von Leonard Cohen herumgedacht, auch von dem Erotomanen Cohen selbst inspiriert. Nebenbei soll Cohens Heimat Montreal Hommage erwiesen werden. Dieses inszenatorische Prokrustesbett führt leider zu fahrigen Handlungsschlenkern, die nur zu existieren scheinen, um den jeweiligen Songtext zu beglaubigen.

So unternimmt der todgeweihte Samuel entlang der Whisky-Weib-und-Gesang-Songline eine Selbstfindungsreise nach Irland in ein pittoreskes Cottage, wo er in Rekordzeit ein Buch schreibt. Und er versucht, sich mit seinen erwachsenen Kindern und seiner Ex-Frau zu versöhnen. Dass die Tochter dieser Akademikerfamilie eine junge Radikale ist, deren wütende Sätze vor »Patriarchat« etc. nur so strotzen, erfüllt vor allem ein in den letzten Jahren in Mode gekommenes filmisches Stereotyp; weitere tragische Entwicklungen wirken an den Haaren herbeigezogen. Vor allem fällt eine Leerstelle in dieser filmmusikalischen Bespiegelung eines Hallodris auf: Was ist mit seiner Mutter? War die gewitzt um die Ecke gedachte filmische Bob-Dylan-Würdigung »I'm Not There« auch ein intellektuelles Vergnügen, so ist diese Hommage vor allem ein Wohlfühlfilm für Cohen-Fans, die gewillt sind, gnädig über die leicht holprige Männerromantik hinwegzusehen.

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