Filmland Iran
Nicht nur die Filme von Abbas Kiarostami oder Jafar Panahi prägen den Ruf, den der Iran als Filmland trotz Zensur und drastischer Drangsalierung von Filmemachern immer noch hat, sondern auch die von Palais ehemaligem Mitarbeiter Mohammad Rasoulof. Alle seine sieben Langfilme fielen der Zensur zum Opfer und der neustes »There is no Evil« erst recht. Vor drei Jahren wurde sein Pass eingezogen und seitdem darf er den Iran nicht mehr verlassen. Und das obwohl seine Tochter Baran, die in diesem Film eine stark autobiografische Rolle spielt, in Hamburg lebt. Ein Ziel dieses Films, so Rasoulof, war ihr zu erklären, warum er trotz der Bedrohung durch das Regime in den Iran zurückgekehrt ist. Verstehen kann man es dennoch nicht. Denn dieser Staat, der für Hilfsarbeiten bei Exekutionen Wehrdienstleistende verpflichtet, ist durch und durch diktatorisch und nimmt jedem freiheitlichen Denken die Basis. Rasoulofs Film zeigt in 4 Episoden wie diese Exekutionen auf das Privatleben derjenigen wirken, die zwangsweise involviert sind und sich nicht wehren können, bzw. wenn sie es doch tun, drastische Maßnahmen fürchten müssen. Neben der politischen Botschaft aber ist der Film vor allem wunderbar stimmig erzählt. Hier sind Rhythmus und Atmosphäre im radikalen Widerspruch zur gesellschaftlichen Wirklichkeit inszeniert. Es ist nicht das erste Mal, dass der letzte Film des Wettbewerbs gleichzeitig der beste ist. Für mich hat jetzt ein Kopf an Kopf Rennen zwischen diesem Film und Christian Petzolds »Undine« begonnen. Die Jury entscheidet am Samstag nachmittag.
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