DVD-Tipp: »Mud«
Ab 5.5. im Verleih, ab 13.5. im Verkauf: Matthew McConaughey im bei uns unbekannten Südstaatendrama »Mud«
Den frisch gebackenen Oscarpreisträger Matthew McConaughey hat man jahrelang nicht so recht als Charakterdarsteller wahrgenommen. Und so überrascht es kaum, dass viele seiner Filme bei uns nur auf DVD oder überhaupt nicht erschienen sind. Im Südstaatendrama »Mud«, das immerhin 2012 in Cannes im Wettbewerb lief und es im Vorjahr in Frankreich auf über 600 000 Zuschauer brachte, spielt McConaughey einen Flüchtling, der auf einer Insel im Mississippi von zwei 14-jährigen Jungs entdeckt wird. Seine Figur Mud ist ein Großmaul, ein Kindskopf, der aus Liebe zu Juniper (sehr stark: Reese Witherspoon) einen gewalttätigen Nebenbuhler tötete. Nun wird er nicht nur von der Polizei, sondern auch von dem kriminellen Clan des Getöteten gejagt. Ellis und Neckbone, die beiden Jungs, sind fasziniert von diesem charismatischen Abenteurer und helfen Mud, wo sie nur können.
Es ist faszinierend, wie es dem damals erst 33-jährigen Regisseur Jeff Nichols gelingt, über zwei Stunden lang die Spannung zu halten und immer neue Facetten der Geschichte aufzublättern. Für die beiden Jugendlichen geht es um ein langsames Erwachsenwerden. Ellis, der auf einem Hausboot wohnt, leidet unter der drohenden Trennung seiner Eltern, dem Verlust seines Zuhauses. Und doch verliebt er sich zum ersten Mal in ein wesentlich älteres Mädchen, das von seiner Hartnäckigkeit beeindruckt ist. Ellis glaubt Mud vor allem die romantischen Motive seiner Tat, sieht darin die Manifestation der wahren Liebe.
Für Matthew McConaughey ist »Mud« einen Paraderolle, kann er doch seinen Charme ebenso einbringen wie etwas irrational Bedrohliches. Und wenn die latente Gewalt, die den ganzen Film durchzieht, am Ende in ein spannendes Finale mündet, bei dem Muds Ziehvater (Sam Shepard) eine entscheidende Rolle spielt, hat man einen vielschichtigen und komplexen Film gesehen.
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