09/2008

In diesem Heft

Filmkritik

What a lovely war: Drei verwöhnte Hollywood-Stars drehen im Dogma-Stil einen Vietnamfilm. Und kriegen es mit richtigen Gangstern zu tun. Köstlich: Robert Downey Jr. als schwarzer GI
In dokumentarischem Stil inszenierte Verfilmung des gleichnamigen Reportage-Romans von Roberto Saviano über die neapolitanische Camorra: Ein erschütterndes, zwischen Francesco Rosi und Roberto Rossellini changierendes Porträt der sozialen Mechanismen, die das »System Camorra« möglich machen
In seiner ersten US-Produktion lässt es der russisch-kasachische Regisseur Timur Bekmambetov richtig krachen: »Wanted« schildert die Wandlung eines jungen Mannes vom Waschlappen zum Superkiller als atemberaubende CGI-Tour de Force. Der Film schert sich keinen Deut um erzählerische Logik und politische Korrektheit, stattdessen zelebriert er ausgesprochen kurzweilig seinen mitreißenden, gelegentlich zum Abstrakten tendierenden Stil
Eine verheiratete Frau geht fremd und muss sich zwischen zwei Männern entscheiden: Mit Videokamera, improvisierten Dialogen und kleiner, aber feiner Crew erzählt Andreas Dresen eine der ältesten Geschichten der Welt auf aufregende Weise neu, denn die Protagonisten sind allesamt im Rentenalter: »Wolke 9«
Hautnah und mit dokumentarischer Direktheit schildert Julia Loktev in ihrem minimalistischen Debütfilm »Day Night Day Night« die Vorbereitungen einer jungen Frau auf ein Selbstmordattentat mitten in New York
Abdellatif Kechiche ist der unverdrossene Utopist des französischen Gegenwartskinos. Wie in seinen früheren Filmen erzählt er hier von Figuren, die sich Zutritt verschaffen zu einer Welt, die ihnen eigentlich verschlossen ist. Der aus Tunis stammende Regisseur filmt ein Familiendrama mit einer solchen Vertrautheit, dass man beinahe das Gefühl hat, selbst dazuzugehören
Will Ferrell und John C. Reilly als nie erwachsen gewordene Söhne, die die Heirat ihrer Eltern zu Stiefbrüdern macht – eigentlich klingt das nach einer tollen Ausgangssituation für eine Komödie.
Dramaturgisch unbekümmerter als seine Vorgänger verbindet der neue Pixar-Disney-Film Computeranimation und Detailvergnügen mit einer ausgesprochen zivilen Botschaft von Maschinen, Müll und Menschen

Film