Kritik zu Tom & Jerry
Die Katz- und Mausgeschichten von William Hanna und Joseph Barbera hatten in ihrer TV-Form kaum Plot, sondern bestanden aus irrwitzigen Verfolgungs- und Zerstörungsszenen. Im neuen Film wird mehr geredet, und es sind Menschen im Spiel
Wer in den 70er Jahren mit dem bundesdeutschen Fernsehen aufwuchs, der dürfte ein Lied noch im Ohr haben, Udo Jürgens »Vielen Dank für die Blumen« – einer dieser Ohrwürmer, die einem eher peinlich sind. Das Lied fungierte damals als Erkennungsmelodie für die Zusammenstellung von Tom & Jerry-Cartoons im Vorabendprogramm und markierte in seiner Lieblichkeit einen scharfen Kontrast zu der Gewalttätigkeit der Geschichten. Denn Kater Tom und Maus Jerry, 1940 bei MGM von den Animatoren William Hanna und Joseph Barbera ersonnen, lieferten sich in ihren Kurzfilmen (siebenmal mit dem Academy Award ausgezeichnet) hitzige Gefechte und Verfolgungsjagden, bei denen regelmäßig einiges zu Bruch ging. Ein später erster Langfilm ließ die beiden Antagonisten 1992 allerdings das Kriegsbeil begraben und gemeinsam für eine gute Sache eintreten.
Im neuen Kinofilm dominiert glücklicherweise wieder das Gegen- über das Miteinander, eingebettet sind Tom und Jerry und alle weiteren tierischen Charaktere als gezeichnete Figuren in eine Live-Action-Handlung mit Schauspielern in den menschlichen Rollen. Während Tom und Jerry, wie in den meisten der klassischen Cartoons, nicht über Sprache als Kommunikationsmittel verfügen, besitzt ihr gemeinsamer tierischer Feind, der Hund Spike, diese Fähigkeit kurioserweise schon.
Eine ausgedehnte Verfolgungsjagd wäre wohl nicht abendfüllend gewesen, so setzt die Geschichte mit den menschlichen Figuren auf bewährte Muster, in diesem Fall eine junge Protagonistin namens Kayla, die sich als erfahrene Bewerberin für die Stelle als Hochzeitsplanerin bei einer bevorstehenden Prominentenhochzeit ausgibt. Sie hat alle Hände voll zu tun, das Chaos in den Griff zu kriegen. Das wird in erster Linie durch Tom und Jerry verursacht. Und so erfreut man sich an den animierten Figuren und wünscht sich, die menschlichen könnte man einfach verschwinden lassen.
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