Kritik zu Themba
Erst nach der Fußballweltmeisterschaft am Start: Stefanie Sycholts südafrikanische Geschichte um einen Jungen, der es ins Team der »Bafana Bafana« schaffen wird
Liebevoll behütet von seiner Mutter Mandisa (gespielt von der Jazz- und Folksängerin Simphiwe Dana), lebt der elfjährige Themba (Emmanual Soqinase) mit seiner kleinen Schwester Nomtha (Mihile Mtakati) im Ostkap. Der Vater ist verschollen, an seine Stelle schleicht sich der vermeintliche Onkel Luthando (Patrick Mofokeng) in die Familie ein und gewinnt die Gunst der Mutter. Themba gründet eine erfolgreiche Jugendmannschaft, die »Lion Strikers«, und seine Talente fallen John Jacobs (nicht sonderlich gefordert: Exnationaltorhüter Jens Lehmann), dem Trainer von Ajax Kapstadt, auf.
Die in Pretoria geborene Regisseurin und Drehbuchautorin Stefanie Sycholt setzte sich bereits in dem Spielfilm »Malunde« (2001) sowie einigen Dokumentationen mit der Post-Apartheid-Ära Südafrikas auseinander. »Themba« ist – vor allem dank der souverän agierenden jungen Darsteller – in seinen besten Teilen eine gelungene Coming-of-Age-Story, eine Geschichte von den Träumen Jugendlicher, die von den Townships am Rande Kapstadts so weit entfernt leben wie von den neuen schwarzen Wohlstandsvierteln. Doch der Film (und die gleichnamige Romanvorlage von Lutz van Dijk) wollen mehr.
Als Mandisa ihren Job verliert und in Kapstadt den Lebensunterhalt für die Familie verdienen muss, sind die Kinder dem stets betrunkenen Luthando ausgeliefert. Themba kann verhindern, dass Luthando sich an Nomtha vergeht, wird aber niedergeschlagen und selbst von ihm vergewaltigt. Die beiden fliehen nach Kapstadt und finden ihre schwer an Aids erkrankte Mutter. Alles scheint sich zu wenden, als sich deren Zustand verbessert, Themba von John Jacobs gefördert und schließlich ins Nationalteam berufen wird. Doch dann erfährt er, bei wem sich seine Mutter infiziert hat…
Diese thematische Ausweitung aber geht stark zu Lasten der dramaturgischen Stimmigkeit des Films. Seine allzu beschwörend vorgetragene Moral hört man am Ende zwar gern, allein es fehlt der Glaube.
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