Kritik zu Stromberg

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Der Papa ist wieder da. Nicht im Fernsehen, sondern im Kino. 100 Minuten lang können wir uns wieder mit dem Versicherungsangestellten Bernd Stromberg fremdschämen

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Was Autor und Produzent Ralf Husmann und Regisseur Arne Feldhusen mit »Stromberg«, einer Adpation der britischen Serie »The Office«, geschaffen haben, war im deutschen Fernsehen ziemlich einmalig. Diese Comedyserie im »Mockumentary«-Stil erzählte so viel über den realen deutschen Büroalltag und war zugleich so bösartig komisch, dass sie zum Kult wurde. Fans von »Stromberg« haben denn auch geholfen, den Kinofilm zu finanzieren. Binnen einer Woche hatten die Macher die eine Million eingesammelt, die sie brauchten. Leider markiert der Film nun auch den Endpunkt der Serie.

Wenn das Büro die Hölle ist, ist ein Betriebsausflug die Hölle hoch zwei. In Stromberg – Der Film fährt Strombergs Abteilung geschlossen in ein Hotel auf dem Land, um das 50-jährige Bestehen des Unternehmens zu feiern. Dort treffen sie auf die Kollegen aus der Zentrale, und alle sind noch peinlicher als sonst, denn sie wollen ja locker sein und sich amüsieren. Als die Stimmung bei der abendlichen Veranstaltung unter null zu sinken droht, rettet Papa Stromberg die Situation. Mit seinem schmissigen Song »Lass das mal den Papa machen« (geschrieben von Stefan Raab) gelingt es ihm sogar, Personalchef Klinkhammer zu überzeugen: »Stromberg, Sie haben uns den Arsch gerettet«, lobt der. Stromberg: »Ich bin quasi Arschologe.«

Doch Stromberg wäre nicht Stromberg, wenn seine Karriereträume nicht jäh wieder platzen würden. Dafür wird der alte Opportunist quasi aus Versehen zum Held, als er alle seine Felle davonschwimmen sieht und deswegen »denen da oben« mal endlich Druck machen will.

Den Machern des Films ist es gelungen, das Personal so einzuführen, dass diejenigen, die die Serie nicht kennen, mühelos einsteigen können, während die treuen Zuschauer sich über das Wiedersehen mit alten Freunden und einige neue Wandlungen freuen können.

Man merkt dem Film an, dass hier ein gut eingespieltes Team am Werk war. Die heimliche Hauptrolle spielt in der Serie das liebevoll mit verstaubten Topfpflanzen und hässlichen Möbeln ausgestattete Großraumbüro. Im Film wird die Szenerie nun in eines jener trostlosen Hotels verlagert, die Luxus simulieren, in denen aber vom Teppichboden bis zur Nachttischlampe jedes Detail davon kündet, dass die Einrichtung vor allem eines ist: billig.

Am Ende bewahrheitet sich, was »Stromberg«-Fans schon immer ahnten: Die Versicherung, bei der Bernd Stromberg arbeitet, heißt nicht zufällig Capitol, und die Comedyserie war in Wirklichkeit eine neomarxistische Kritik der modernen Arbeitswelt. Stromberg wird endlich zur Galionsfigur einer »radikal-captitolistischen« Bewegung. Sein Konterfei mit »Kinderschänderbart« und Stirnglatze wird analog zur Guy-Fawkes-Maske (oder zu Che Guevara) zum Symbol des internationalen antikapitalistischen Widerstands. Aber dann gibt es – typisch Stromberg – noch eine Volte.

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