Kritik zu Stella und der Stern des Orients

© Farbfilm Verleih

2008
Original-Titel: 
Stella und der Stern des Orients
Filmstart in Deutschland: 
25.12.2008
L: 
87 Min
FSK: 
keine Beschränkung

Feiertagskinoprogramm für die ganze Familie: Die Geschichte einer Zeitreise und einer Schatzsuche, weihnachtsgerecht aufbereitet als Kinderabenteuercocktail mit Emanzipationsbotschaft und viel Schnee

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Witzig sind die zwei Bösewichte, die bestens gelaunt und ins Genre passend von Axel Prahl und Hans-Martin Stier verkörpert werden. Sie offenbaren sich als Verwandte all jener trotteligen Gaunerduos (wie zum Beispiel auch die Bösen in »Kevin – Allein zu Haus«), die mit Slapstickstolpern und Drohgrimassen für Angstspannung und Gelächter im Kinderkino sorgen. Dem Heldentrio in »Stella und der Stern des Orients« sind sie bei der Schatzsuche immer bedrohlich hart auf den Fersen. Und auch wenn ihre Gefährlichkeit nicht allzu angsterregend ist, macht es natürlich Freude, wenn sie von den Kindern ausgetrickst werden.

Das Drehbuch versammelt einen bunten, manchmal etwas wahllos gemixten Cocktail an Ingredienzen, die zwar altbekannt sind, aber doch ein hübsches, fantastisches, kinderherzenerfreuendes Abenteuer in Gang setzen könnten: die funkelnde Schatzhöhle, die magische, durch eine außergewöhnliche Sternenkonstellation ermöglichte Zeitreise in die Vergangenheit, die waghalsige Jagd über morsche Hängebrücken und verschneite Waldwege, Kinder, die nicht nur einen Oldtimer-Opel aus dem Jahr 1909 kutschieren können, sondern die sich auch mit einem formidablen Fluggerät in die Lüfte schwingen.

Das große Problem von »Stella und der Stern des Orients« ist die Inszenierung (Regie: Erna Schmidt): Sie kommt derart hölzern, uninspiriert und streckenweise geradezu hilflos daher, dass sich keine Abenteuerrasanz, kein Sternenfunkeln, kein Winterwaldzauber einstellen können.

Die Geschichte beginnt an einem Silvestertag, wenn die achtjährige Stella (Laura Berschuck) – Berufswunsch: Astronautin – mit ihrer Mutter (Gabriela Maria Schmeide) durch fotogen verschneite Landschaften zur einsam in einem Wald gelegenen Familienvilla fährt. Eine patente Oma begrüßt die beiden wie zu einem Geheimtreffen. Während Mutter und Oma das Fest zum Jahreswechsel vorbereiten, erforscht Stella den Dachboden und findet einen Kleiderschrank (wir erinnern uns an den »Narnia«-Kleiderschrank), der ihr den Zutritt in die Vergangenheit des Jahres 1905 ermöglicht. Dortselbst trifft sie auf die etwa gleichaltrige Clementine (ihre Urgroßmutter) und deren Bruder Gustav, der sofort Stellas Moonboots neugierig betrachtet und sich über ihren Jargon (»krass«, »cool«) verwundert. Die drei Kinder finden sich recht schnell sympathisch und brechen, um den verschuldeten Eltern aus der Patsche zu helfen, zur Suche nach einem Schatz auf, den der verstorbenen Onkel Anton irgendwo versteckt hat. Verfolgt von Dr. Lodeus und Herr Kleinheinz, den beiden Bösewichtern.

Ein umständlich erzählter Plot, dem eine wohlfeile emanzipatorische Botschaft aufgeklebt wird: es bleibt keine Gelegenheit ungenutzt, um Stella als eine Art Frauenrechtlerin auftrumpfen zu lassen. Stellas Lieblingssatz: »Seit wann ist eigentlich verboten, was nicht erlaubt ist?« soll ihr Pippi-Langstrumpf-Pfiffigkeit verleihen, aber der Film findet nie richtig auf Augenhöhe der Kinder statt und in die Dynamik des Abenteuers. So liebenswert die Kinder-Darsteller auch erscheinen – es fehlen ihrem Spiel einfach die Überzeugungskraft und die kinetische Energie.

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