Kritik zu Sowas von super!
Ist Hedvig zu verpeilt, um Superheldin sein zu können? In diesem norwegischen Kinderanimationsfilm wird das Thema um Heldentum und Heldenkraft kindgerecht umgedeutet
Hedvig hat ein Geheimnis: Bei dem Superhelden, der als »Superlöwe« die Kleinstadt immer wieder vor Katastrophen schützt, handelt es sich um ihren Vater. Darauf könnte die Elfjährige stolz sein, doch sie darf es niemandem erzählen, denn diese Superkräfte können sich nur im Geheimen entfalten, sonst funktionieren sie nicht. Das mussten schon einige ihre Vorfahren erleben, wird doch diese Superkraft in der Familie von Generation zu Generation weitergegeben. Inzwischen brennt Hedvig dafür, das Amt endlich von ihrem Vater übernehmen zu können – aber ist sie wirklich die Richtige dafür?
Hedvig ist nämlich eher tollpatschig und chaotisch. Zum Teil hängt das sicherlich damit zusammen, dass ihre Mutter nach einer schweren Krankheit gestorben ist und ihr Vater sich danach in seine Arbeit als Superheld gestürzt hat. Jetzt fällt ihm nichts anderes ein, als den Stecker von Hedvigs Computer zu ziehen, nachdem sie ihre Pflichten im Haushalt vergessen hat und stattdessen mit ihrem Klassenkameraden Thomas online Computerspiele macht. Wie soll aus so jemandem eine verantwortungsbewusste Superheldin werden?
Dass Hedvig am Ende zeigen kann, dass doch mehr in ihr steckt, als ihr Vater vermutet, ist absehbar, ebenso dass ihr Cousin Adrian, ein »Wunderkind«, dem alles leicht fällt, charakterlich nicht für diese Aufgabe geeignet ist. Im Moment, wo seine Superkräfte gefragt sind, denkt er nur an den eigenen Ruhm. Dass der Löwenanzug keine Superkräfte generiert, sondern nur die vorhandenen Talente (aber auch die negativen Eigenschaften) seines Trägers verstärkt, ist ein gelungenes Konzept.
Am Ende begreift Hedvig: »Ständig super in allem sein zu müssen, macht einen fertig. Es gibt nur eine Superkraft: einfach man selbst zu sein.« Der erwachsene Zuschauer erfreut sich an einigen hübschen Details wie dem Kinderwagen, der zu Beginn einem Vater entgleitet und eine Treppe hinunterrollt, als sei es ein Stück von Eisenstein.
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