Kritik zu Schneider vs. Bax

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Zwei Auftragskiller sollen sich gegen­seitig killen: Das neueste Genre-Pastiche des Niederländers Alex van Warmerdam

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Mit dem leider viel zu wenig beachteten »Borgman« schuf der niederländische Kultregisseur Alex van Warmerdam vor drei Jahren ein kleines, böses Meisterwerk. »Borgman« war ebenso eine zynische Satire auf die geheuchelte Gastlichkeit einer im Kern verrohten High Society wie auch ein psychedelischer ­Metahorrorfilm über böse Zauberer. Mit »Schneider vs. Bax« scheint der Filmemacher rein formal eine ähnliche Richtung einzuschlagen, wenn der Inhalt auch kaum konträrer zum Vorgänger sein könnte. Erneut beschäftigt sich van Warmerdam mit Genreversatzstücken – in diesem Fall mit dem typischen Auftragskiller-Thriller – nur um diese nach einiger Zeit mutieren und über die Grenzen der Gattung hinaus­wuchern zu lassen.

Der Film ist um das bekannte Motiv zweier rivalisierender Killer gestrickt, die den Auftrag bekommen, den jeweils anderen ins Jenseits zu befördern. Van Warmerdam nähert sich diesem Konstrukt mit einigem Augenzwinkern und einer wie selbstverständlich auftretenden Irrationalität. Einen klassischen Gangsterfilm sollte man also einerseits nicht erwarten, andererseits erzeugt etwa das Finale in einem labyrinthischen Sumpf mehr Spannung als so mancher Mainstreamkrimi.

Der Film folgt zunächst Schneider (Tom Dewispelaere), einem gut situierten Familienvater – und Auftragskiller. Schneider hat Geburtstag und bereitet sich schon auf das große Diner am Abend vor, da klingelt das Telefon. Es ist Mertens, sein Auftraggeber, der ihm trotz Protests die Order gibt, noch am gleichen Tag den Buchautor Ramon Bax (gespielt von Regisseur van Warmerdam selbst) umzulegen. Bis zum Abendessen sei das sicher erledigt. Der Film wechselt von nun an virtuos zwischen den Perspektiven von Schneider und Bax hin und her.

Letzterer genießt in einem schicken Häuschen am See mit Hilfe von reichlich Schnaps und Gras das Leben, schreibt Romane – und ist nebenbei ebenfalls Auftragskiller. Der Tag, an dem Schneider auf ihn angesetzt wird, beginnt bereits mit allerlei Unbill für den mürrischen Einsiedler: Erst gibt es Streit mit seiner Geliebten, dann taucht seine depressive Tochter auf und erleidet einen Nervenzusammenbruch. Plötzlich ruft auch noch Mertens an und warnt ihn vor Schneider. Der müsse unbedingt beseitigt werden...

»Schneider vs. Bax« pendelt auf einzigartige Weise zwischen obskurem Humor, reinem Slapstick und unvermittelter Drastik. Die Komik, die in »Borgman« eher im Hintergrund flimmerte, kommt hier deutlicher zum Vorschein. Mit den meisten biederen Krimikomödien hat van Warmerdams Film allerdings nur wenig gemein, dazu ist der Tonfall zu ruppig, sind die Vorgänge zu rätselhaft und bizarr – etwa ein beiläufiger Mord, von dem nie wieder die Rede ist. »Schneider vs. Bax« umweht eine gewisse Parabelhaftigkeit, die aber kaum jemals greifbar wird. Die Inszenierung erzeugt beim Zuschauer das unbestimmte Gefühl, als läge die Erklärung immer kurz außerhalb des filmischen Zeit- und Bildausschnitts. Dass diese Strategie nie frustrierend anmutet, zeugt von van Warmerdams feinem Kinogespür.

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